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Ungarn: Ehrengrab für Flüchtlingspfarrer Kozma in Stephansbasilika

24. Oktober 2024

Pater Imre Kozma, während des Falls des Eisernen Vorhangs als „Flüchtlingspfarrer" bekannt gewordener Gründungspräsident des Ungarischen Malteser-Hilfsdienstes und Träger des Bürgerpreises des Europäischen Parlaments, erhält ein Ehrengrab in der Stephansbasilika von Budapest. Das Requiem für den katholischen Priester aus der Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder wird am 15. November in der Konkathedrale der katholischen Erzdiözese Esztergom-Budapest gefeiert, teilten die Malteser am 23. Oktober mit. Anschließend wird Kozma in der Unterkirche der Basilika beigesetzt. Kozma, unter dessen Führung die Malteser im Sommer 1989 auf dem Gelände einer Pfarre im Budapester Stadtteil Zugliget tausende DDR-Flüchtlinge betreut hatten, war am 17. Oktober im 85. Lebensjahr verstorben.

Die gesamte Staatsspitze würdigte nach Bekanntwerden der Todesnachricht die Lebensleistung Kozmas. „Pater Kozma ist gegangen, der Schutzpatron der Liebe und der Bedürftigen in Ungarn. Gott sei mit dir!“, trauerte Ministerpräsident Viktor Orbán in einem Facebook-Beitrag. Staatspräsident Tamás Sulyok schrieb: „Das Leben von Pater Imre Kozma war die Verkündigung von Dienst und Liebe. Er lebte jeden Moment für diejenigen, die ihn am meisten brauchten. Sein Alltag war geprägt von selbstlosem Dienst und tiefem Glauben. Sein Weggang ist schmerzlich, doch das Erbe, das er hinterlässt, gibt uns allen Kraft und Hoffnung für die Zukunft.“

Der vielfach ausgezeichnete Kozma war auch Ehrenbürger von Budapest. Bürgermeister Gergely Karácsony würdigte die „unauslöschlichen Spuren in der Hilfe für die Armen und Schutzlosen“, die der Priester hinterlassen habe. Der stellvertretende Innenminister Bence Reevar würdigte Kozma als Symbolfigur des Regimewechsels zur Wendezeit, Gewissen des Landes und Baumeister des Alltags: „Überall und jederzeit verkündete er unermüdlich das Evangelium und baute die Institutionen der christlichen Nächstenliebe auf. Mit der Kraft der Liebe bewegte er Steine.“

Die deutsche Botschaft in Budapest erinnerte an Kozmas Dienste für Zehntausende Bürger der damaligen DDR im Jahr 1989. Der „Brückenbauer zwischen Völkern“, habe wesentlich dazu beigetragen, „den ersten Stein aus der Mauer zu schlagen, was letztlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führte“, hieß es in einer Mitteilung.

Der Ungarische Malteser Hilfsdienst hat im Hof seines Zentrums in Budapest eine provisorische Gedenkstätte eingerichtet, wo Menschen Pater Kozmas gedenken, Blumen niederlegen und Kerzen anzünden können. In zahlreichen Kirchen und Malteser-Einrichtungen fanden bereits Gebet und Gedenkveranstaltungen statt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)