Ungarn: Jubiläum der Ordenshochschule "Sapientia"
Die „Sapientia“ Ordenshochschule in Budapest feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Die von den Benediktinern, Franziskanern und Piaristen gegründete Hochschule zählt aktuell 273 Studierende, wovon 23 Ordensangehörige sind. „Wir sehen nur Vorteile in der Zusammenarbeit“, betonte Hochschul-Rektor Jákó Fehérváry OSB gegenüber Kathpress. Aktuell ist die Hochschule der bedeutendste Anbieter einer religionspädagogischen Ausbildung für Schullehrer, für Katecheten und pastorale Mitarbeiter, zusätzlich bietet man verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene an. Mit Blick auf die Zukunft der Einrichtung wolle man sich den Herausforderungen des gottgeweihten Lebens stellen, meinte Fehérváry.
Die „Sapientia“ bezeichnete der Rektor als eine geistig offene Institution: „Wir möchten keine Angst vor Fragen und der Welt haben, wir hören zu und suchen nach Antworten auf die neuesten Herausforderungen. Wir sind auch ökumenisch offen und suchen den Kontakt zu Partnerinstitutionen.“ Die Hochschule befindet sich in einem historischen Gebäude der Piaristen am Donauufer, das während der sozialistischen Ära als Fakultät für Geisteswissenschaften der Eötvös Loránd Universität diente.
Gegründet wurde die ungarische Ordenshochschule aufgrund des neuen Hochschulgesetzes von 1993, das die Akkreditierung aller staatlichen sowie staatlich anerkannten kirchlichen oder privaten Universitäten und Hochschulen vorschrieb. Zuvor wurden die Ordensnovizen in die nach der Wende wiederbelebten Ordenshochschulen geschickt. Die Orden der Benediktiner, Franziskaner und Piaristen wollten damals mit der Zusammenarbeit eine effektivere, qualitativ hochwertigere und wirtschaftlich vorteilhaftere Ausbildung gewährleisten, so der Rektor. Nach einer langen Vorbereitungsphase wurde die neue Hochschule 1999 unter dem Namen „Sapientia Ordens-Theologische Hochschule“ gegründet.
Von Anfang an sei es das Grundprinzip der Orden gewesen, die Ausbildung auch für weltliche Studierende zu öffnen, betonte Fehérváry. „Ordensleute zusammen mit Weltlichen zeigen das Bild der Kirche, das wir vertreten, ein synodales Kirchenbild, in dem die Mitwirkung verschiedener Teilnehmer die Kirche aufbaut.“ Auch das Lehrpersonal besteht aus Ordensleuten und Schwestern, Weltlichen, Familienangehörigen und Alleinstehenden. Zudem spielten auch Frauen in der Hochschulleitung wichtige Rollen, erklärte der Rektor.
„Mittlerweile ist die Hochschule zu einem Zentrum für religionspädagogische Ausbildung in Ungarn geworden“, sagte Fehérváry. Ziel sei eine weitere Erhöhung der Studierendenzahl in der Lehrerausbildung sowie der Bekanntheit der Hochschule. Überdies werden Kunsttherapie, Märchentherapie, Supervision, Organisationsentwicklung, menschenzentrierte Wirtschaft und Romawissenschaft angeboten.
Aktuell finanziert sich die „Sapientia“ wie andere kirchliche Bildungseinrichtungen auch durch staatliche Subventionen. Im Jahr 2022 wurde eine Zusatzvereinbarung unterzeichnet, ein Vertrag über die Finanzierung öffentlicher Aufgaben, der zusätzliche Mittel bereitstellt – basierend auf bestimmten Indikatoren wie Leistungsanforderungen, Steigerung der Studierendenzahlen, gesellschaftlicher Wirkung, Kooperationen und der Einführung neuer Studiengänge. „Damit entfiel die frühere existenzielle Angst, die Unsicherheit, die noch vor einem Jahrzehnt herrschte“, erklärte der Rektor. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)