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Ungarn: János Székely neuer Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz

11. September 2025

Die Ungarische Bischofskonferenz hat bei ihrer Herbstvollversammlung eine neue Leitung gewählt. Neuer Vorsitzender ist der Diözesanbischof von Szombathely (Steinamanger), János Székely (61). Zum stellvertretenden Vorsitzenden bestimmten die Bischöfe bei der geheimen Wahl am 3. September im Wallfahrtsort Máriapócs den Veszprémer Erzbischof György Udvardy (65). Notwendig war die Wahl, da die zweite Amtsperiode des bisherigen Vorsitzenden, des Györer Bischofs András Veres (65), zu Ende war. Dem Ständigen Rat der Bischofskonferenz gehören neben Székely und Udvardy in den kommenden fünf Jahren auch der Budapester Erzbischof Kardinal Péter Erdö (73) sowie der Bischof von Pécs, László Felföldi (64), an.

Székely wurde 1964 in Budapest geboren und 1991 zum Priester geweiht. Nach seelsorglicher Tätigkeit in der Erzdiözese Esztergom-Budapest und Studien in Rom promovierte er in Bibelwissenschaften. Er wirkte als Professor für Theologie sowie als geistlicher Begleiter in der Priesterausbildung. 2007 wurde er zum Weihbischof in Esztergom-Budapest ernannt, 2017 folgte seine Ernennung zum Diözesanbischof von Szombathely. Székely war in der Ungarischen Bischofskonferenz zuvor u.a. für Minderheitenseelsorge und Roma-Pastoral zuständig.

Der scheidende Vorsitzende Veres zog in einem Interview mit dem Nachrichtenportal 777 eine persönliche Bilanz über seine zehnjährige Amtszeit an der Spitze der Bischofskonferenz. Es habe einen Generationenwechsel gegeben, die heutigen Bischöfe seien nicht mehr durch die Last des Staatssozialismus geprägt, sagte Veres. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, innerhalb der Bischofskonferenz Einheit zu fördern – „und das ist meist gelungen, auch wenn wir sehr unterschiedlich sind“, befand der Bischof von Györ (Raab).

Veres betonte die Verantwortung der Kirche angesichts der Herausforderungen der Säkularisierung. Notwendig seien neue, persönlichere Ansätze in der Evangelisierung sowie eine bessere Nutzung der modernen Kommunikationsmittel. Das Zeugnis des Glaubens müsse nicht nur mit Worten, sondern vor allem durch das gelebte Leben überzeugend sein.

Mit Blick auf die innerkirchliche Situation sprach der Bischof von einer nötigen missionarischen Haltung, die vielerorts fehle, und von der Gefahr, dass Priester durch Überlastung „zu liturgischen Robotern“ werden. Gleichzeitig hob er die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen christlichen Konfessionen hervor und betonte, die Kirche betreibe keine Parteipolitik. „Wir suchen nicht die Sympathie politischer Parteien. Vor Wahlen empfangen wir Regierungsparteien ebenso wie die Opposition“, sagte Veres. Es sei aber auch selbstverständlich, dass Politiker den Kirchenverantwortlichen ihre Vorstellungen zu kirchen- oder gesellschaftspolitischen Fragen darlegten.

Die oft geäußerte Kritik, die Kirche würde politisieren, sei unbegründet, unterstrich der Bischof. Die Aufgabe der Kirche bleibe seit 2000 Jahren unverändert „das Heil der Seelen“. Politiker könnten sich in ihren Wertvorstellungen der kirchlichen Lehre annähern oder sich davon entfernen. „Wenn eine Entscheidung die christlichen Werte verletzt, müssen wir unsere Stimme erheben – nicht gegen die Politik, sondern für die Werte selbst. Und das haben wir immer getan, wenn es nötig war“, meinte Veres.

In der katholischen Kirche in Ungarn gibt es 13 römisch-katholische Diözesen, 4 davon sind Erzdiözesen; 2015 errichtete der Papst zudem eine Metropolie (Erzdiözese) und zwei Eparchien (Diözesen) für die Katholiken des byzantinischen Ritus. Der katholische Erzbischof von Esztergom-Budapest, derzeit Kardinal Erdö, ist zugleich Primas von Ungarn. Oberhaupt der katholischen Ostkirche in Ungarn ist der griechisch-katholische Erzbischof Péter Fülöp Kocsis (62). (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)