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Ungarn: Vorsitzender der Ungarischen Bischofskonferenz kritisiert EU-Verfahren gegen Budapest

20. September 2018

Der Vorsitzende der Ungarischen Bischofskonferenz, Bischof András Veres von Győr, hat die vom Europaparlament mit Mehrheit geforderte Einleitung des EU-Rechtsstaatsverfahrens gegen Ungarn kritisiert. „Es mag einige fragwürdige Punkte geben, aber die Regierung versucht, Europa und das Land selbst zu verteidigen“, erklärte er laut einem Bericht der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR bei der jüngsten Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen im polnischen Poznań. „Wir denken, dass das Land wegen dieser Verteidigung verurteilt wurde“, so Veres.

Die Ungarn fürchteten eine neue Verschiebung hin zum Islam, schilderte der Bischof und begründete dies u.a. mit der historischen Erinnerung an die Eroberung durch die Osmanen im 16. Jahrhundert: „Ungarn hat bereits im 16. Jahrhundert einen großen Angriff des Islam erlitten, und wir haben sehr schlechte Erinnerungen, weil die Kirche völlig zerstört wurde.“ Veres verwies auch auf die Unterstützung der ungarischen Bevölkerung für die Regierung. „Jetzt werden wir sehen, wie wir unsere Beziehungen zur EU wieder aufbauen und diese Situation lösen können.“ Die Entscheidung der Europaparlamentarier trage nicht zur Stärkung der Solidarität bei, so der Bischof von Győr.

„Wir sind nicht gegen Migranten“, betonte Veres weiter. Die EU wolle aber ein anderes System als die ungarische Regierung, deren Ziel es sei, den Menschen vor Ort zu helfen. Der Bischof zitierte diesbezüglich dazu aus Appellen von Kirchenführern des Nahen Ostens, die zur Hilfe für Christen in ihren Heimatländern aufrufen, damit diese nicht weggehen. „Wir haben versucht, genau das zu tun“, sagte der Vorsitzende der Ungarischen Bischofskonferenz: „Diejenigen, die Flüchtlinge in ihren Ländern aufnehmen wollen, können das tun, aber diejenigen, die Probleme mit dieser Lösung haben, sollten respektiert werden. Alle Länder sind frei und sollten selbst entscheiden.“

Bischof Veres hob zudem hervor, es sei auch notwendig, von etwas zu sprechen, das „medial fast nie verbreitet“ würde – „nämlich was die katholische Kirche und auch die Regierung in den letzten zwei, drei Jahren versucht haben, wo sie Solidarität gezeigt haben, durch den Bau einer Schule und eines Krankenhauses. Und wiederholte Male haben wir den Flüchtlingen in der Krisenregion Hilfe gesandt.“ (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)