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Kroatien: Bischöfe planen nationales kirchliches Strafgericht

08. Mai 2025

In der katholischen Kirche in Kroatien soll es künftig auch ein nationales kirchliches Strafgericht für Missbrauchsfälle geben. Es werde für jene Fälle der kirchlichen Strafjustiz zuständig sein, die bisher die drei Gerichte in Zagreb, Split und Đakovo behandeln, teilte die Kroatische Bischofskonferenz nach ihrer Vollversammlung mit. Man wolle damit vom Vatikan vorgeschlagenen Regeln und Normen folgen.

Der zuständige Bischof innerhalb der Bischofskonferenz, Mijo Gorski, sagte laut der kroatischen katholischen Nachrichtenagentur IKA (1. Mai), das interbischöfliche Strafgericht werde Fälle im Bereich des kanonischen Kirchenrechts behandeln, die nicht der zivilen Justiz unterliegen. Das Gericht soll Ortsbischöfe laut Gorski etwa auch bei Entscheidungen über das weitere Schicksal verurteilter Priester nach einer Strafverbüßung unterstützen.

In Frankreich ist bereits seit dem Jahreswechsel 2022/23 ein landesweiter kirchlicher Strafgerichtshof eingerichtet, der die zuvor bestehende kirchenrechtliche Zuständigkeit einzelner Diözesangerichte auf einer nationalen Ebene übernommen hat. Auch in der Schweiz befindet sich ein solches nationales Strafgericht auf der Zielgeraden.

Während die Bischöfe in Zagreb tagten, wurden Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester in der Diözese Bjelovar-Križevci publik. Zeugen werfen dem Geistlichen laut Medienberichten den Missbrauch Minderjähriger in einer Roma-Siedlung vor. Zuvor soll der Priester selbst Anzeige wegen eines Raubüberfalls erstattet haben, bei dem ihm persönlichen Gegenstände und Geld entwendet worden seien.

Die zuständige Diözese teilte laut IKA mit, man habe im Vorfeld der Festnahme des Priesters keinerlei Kenntnisse zu dem Fall gehabt. Die Diözese betonte, dass sie mit der Justiz zusammenarbeite. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)