Kroatien: Erzbischof Puljić würdigt verurteilten General Praljak
21. Dezember 2017
Er schätze Slobodan Praljaks „Prinzipientreue, seinen Wunsch, für seine Ideale und die Wahrheit sein Leben zu geben“, erklärte Želimir Puljić, Vorsitzender der Kroatischen Bischofskonferenz. Der General war im November vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag für Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina von 1993 bis 1994 verurteilt worden und hatte daraufhin noch im Gerichtssaal mit Gift vor laufenden Kameras Suizid begangen.
Obwohl er eine solche Tat niemals gutheißen könne, habe sie in diesem Zusammenhang doch „eine positive Konnotation“, sagte Erzbischof Puljić in einem Gespräch mit dem Kroatischen Katholischen Radio am 1. Dezember 2017. Die „Geste“ des Generals sei „sehr erschütternd“ gewesen, es tue ihm „schrecklich leid“. Praljak sei ein „superintelligenter“ Mensch gewesen, über den mehr gesprochen werden sollte, so Puljić weiter.
Das Haager Tribunal hatte im Berufungsverfahren die Verurteilung Praljaks zu 20 Jahren Gefängnis für Verbrechen der bosnisch-kroatischen Armee gegen Bosniaken bestätigt. Er war gemeinsam mit fünf anderen politischen und militärischen Führungsfiguren der international nicht anerkannten Republik „Herceg-Bosna“, die jedoch von der damaligen kroatischen Staatsführung um Präsident Franjo Tuđman unterstützt wurde, verurteilt worden. Praljak wurde unter anderem die Sprengung der historischen Brücke von Mostar zur Last gelegt. Puljić nahm im Radiointerview „Herceg-Bosna“ als „Schöpfung verbündeter Kroaten, die ihre Heimstätten verteidigt haben“ in Schutz. Außerdem sprach er sich für eine dezidierte Unterstützung der Kroaten in Bosnien-Herzegowina durch den kroatischen Staat aus. Diese seien dort benachteiligt und dürften sich nicht auch noch von Kroatien vergessen fühlen.
Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sagte zwar, dass die Kroaten zugeben müssten, dass einige ihrer Landsleute in Bosnien-Herzegowina Verbrechen begangen hätten, aber auch, dass Praljaks Tod „die Herzen der Kroaten tief getroffen“ habe. Minsterpräsident Andrej Plenković ging so weit, das Urteil als „tiefe moralische Ungerechtigkeit“ zu bezeichnen. Tausende nahmen am 11. Dezember 2017 an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren Praljaks in Zagrebs größtem Konzertsaal teil. Unter ihnen waren zwei Minister, mehrere Parlamentarier, zahlreiche Offiziere und Veteranen sowie zwei verurteilte kroatische Kriegsverbrecher. Anwesend waren auch rechtsextreme Prominente, wie der Sänger Marko Perković Thompson. Organisiert hatte die Feier die Vereinigung kroatischer Generäle, ein Verein von Generälen der Kriege in den 1990er Jahren. Sie erklärten, die Veranstaltung sei öffentlich gewesen und sie hätten niemanden direkt eingeladen. Besucher der Feier wurden von den städtischen Bussen gratis befördert. (NÖK)
Obwohl er eine solche Tat niemals gutheißen könne, habe sie in diesem Zusammenhang doch „eine positive Konnotation“, sagte Erzbischof Puljić in einem Gespräch mit dem Kroatischen Katholischen Radio am 1. Dezember 2017. Die „Geste“ des Generals sei „sehr erschütternd“ gewesen, es tue ihm „schrecklich leid“. Praljak sei ein „superintelligenter“ Mensch gewesen, über den mehr gesprochen werden sollte, so Puljić weiter.
Das Haager Tribunal hatte im Berufungsverfahren die Verurteilung Praljaks zu 20 Jahren Gefängnis für Verbrechen der bosnisch-kroatischen Armee gegen Bosniaken bestätigt. Er war gemeinsam mit fünf anderen politischen und militärischen Führungsfiguren der international nicht anerkannten Republik „Herceg-Bosna“, die jedoch von der damaligen kroatischen Staatsführung um Präsident Franjo Tuđman unterstützt wurde, verurteilt worden. Praljak wurde unter anderem die Sprengung der historischen Brücke von Mostar zur Last gelegt. Puljić nahm im Radiointerview „Herceg-Bosna“ als „Schöpfung verbündeter Kroaten, die ihre Heimstätten verteidigt haben“ in Schutz. Außerdem sprach er sich für eine dezidierte Unterstützung der Kroaten in Bosnien-Herzegowina durch den kroatischen Staat aus. Diese seien dort benachteiligt und dürften sich nicht auch noch von Kroatien vergessen fühlen.
Die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sagte zwar, dass die Kroaten zugeben müssten, dass einige ihrer Landsleute in Bosnien-Herzegowina Verbrechen begangen hätten, aber auch, dass Praljaks Tod „die Herzen der Kroaten tief getroffen“ habe. Minsterpräsident Andrej Plenković ging so weit, das Urteil als „tiefe moralische Ungerechtigkeit“ zu bezeichnen. Tausende nahmen am 11. Dezember 2017 an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren Praljaks in Zagrebs größtem Konzertsaal teil. Unter ihnen waren zwei Minister, mehrere Parlamentarier, zahlreiche Offiziere und Veteranen sowie zwei verurteilte kroatische Kriegsverbrecher. Anwesend waren auch rechtsextreme Prominente, wie der Sänger Marko Perković Thompson. Organisiert hatte die Feier die Vereinigung kroatischer Generäle, ein Verein von Generälen der Kriege in den 1990er Jahren. Sie erklärten, die Veranstaltung sei öffentlich gewesen und sie hätten niemanden direkt eingeladen. Besucher der Feier wurden von den städtischen Bussen gratis befördert. (NÖK)