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Bosnien-Herzegowina: Tomo Vukšić wird neuer Erzbischof von Sarajevo

10. Februar 2022

Nach 31 Jahren geht in der katholischen Kirche in Bosnien-Herzegowina eine Ära zu Ende. Am 29. Januar nahm Papst Franziskus den Rücktritt von Erzbischof Vinko Kardinal Puljić von Sarajevo an, der am 8. September 2020 75 Jahre alt geworden war. Zu seinem Nachfolger bestimmte der Papst Tomo Vukšić, den bisherigen Koadjutor des Erzbischofs. In diese Funktion hatte ihn das Kirchenoberhaupt bereits im Januar 2020 berufen.

Kardinal Puljić hatte die Erzdiözese Sarajevo seit seiner Ernennung durch Papst Johannes Paul II. am 19. November 1990 geleitet. Internationale Bekanntheit erlangte der Erzbischof während des Bosnienskriegs (1992–1995), den er im belagerten Sarajevo verbrachte. Immer wieder rief er zu Frieden und Versöhnung zwischen den Kriegsparteien auf. 1997 gründete er zusammen mit den Oberhäuptern der drei anderen Religionsgemeinschaften des Landes (Islam, Orthodoxie und Juedentum) den Interreligiösen Rat von Bosnien-Herzegowina. Bereits 1994 hatte ihn Papst Johannes Paul II. im Alter von nur 49 Jahren zum Kardinal ernannt. Von 1995 bis 2002, von 2005 bis 2010 und wieder seit 2015 war Puljić Vorsitzender der Bischofskonferenz von Bosnien-Herzegowina und prägte somit maßgeblich die Geschicke der katholischen Kirche des Landes.

Bei der Stabübergabe betonte Vukšić die Kontinuität zu seinem Vorgänger: „Tomo fährt von dort fort, wo Vinko steht.“ Im Interview mit Vatican News sagte der neue Erzbischof, dass viele Wunden des Krieges noch nicht verheilt und viele Fragen weiterhin nicht gelöst seien. Asudrücklich benannte er als seine Ziele die Förderung von Toleranz, Zusammenarbeit und interreligiösem Dialog im Land. Als wichtigste innerkirchliche Aufgabe hob Vukšić die Reorganisation des Erzbistums hervor: viele Pfarreien seien aufgrund der Abwanderung der kroatischen Bevölkerung nach dem Krieg praktisch verwaist.

Der 1954 geborene Vukšić wurde 1980 zum Priester für die Diözese Mostar-Duvno geweiht. In Rom promovierte er in Ökumenischer Theologie am Päpstlichen Orientalischen Institut. 2009 wurde er Generalvikar des Bistums Mostar-Duvno, und 2022 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum ersten Militärbischof für Bosnien und Herzegowina. (NÖK)