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Bosnien-Herzegowina: Bischöflicher Leitfaden zu Mediennutzung von kirchlichen Mitarbeitenden

Die Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Bosnien-Herzegowina hat einen Leitfaden zum verantwortungsvollen Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken für Geistliche und Ordensleute erstellt. Der „Ethische Kodex für Geistliche, Mönche, Nonnen und gläubige Laien im Kirchendienst über die Nutzung von Medien und sozialen Netzwerken“ sei keine Sammlung von Verboten, sondern „ein Aufruf zu einer reifen, verantwortungsvollen und mit Liebe geführten Kommunikation, die der Wahrheit dient, den Dialog fördert und der göttlichen Gnade Raum in der Welt eröffnet“, so die Bischöfe.

In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem „Medien und digitale Plattformen die Art zu denken, zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Werte formen“, sei die Kirche aufgerufen, als „Licht und Treiber“ anwesend zu sein. Geistliche seien dazu berufen, nicht nur im „sakramentalen und pastoralen Raum, sondern auch im öffentlichen und medialen Leben“ zu agieren, heißt es in dem Dokument. Das immer größere Gewicht der Medien im gesellschaftlichen Leben und in der Seelsorge sowie ethische Herausforderungen bei der Mediennutzung und bei Medienauftritten veranlassten die Bischöfe zur Erarbeitung des Kodexes. An ihrer Sitzung vom 20. und 21. März entwarfen die Bischöfe den Kodex, anschließend konnten die Ordensoberen Vorschläge dazu unterbreiten. Veröffentlicht wurde das Dokument am 5. Mai.

Geistliche, Mönche, Nonnen und Laien im Kirchendienst sind dazu aufgerufen, in ihren Medienauftritten der christlichen Lehre und evangelischen Werten treu zu sein. Im Dienst von Priestern und Diakonen sei es zudem unmöglich, genau zwischen privater und öffentlicher Nutzung von sozialen Medien zu trennen. Daher würden Priester und Diakone sowohl im dienstlichen als auch im privaten Auftreten besonders aufmerksam beobachtet. Die Bischöfe mahnen eine ehrliche und verantwortungsvolle Kommunikation an: Geistliche, Ordensleute und Laien im Kirchendienst sollen sich an die Wahrheit halten, Fakten und Kontext respektieren sowie „Populismus, Eigenwerbung, die Verbreitung von Desinformation, Vermutungen und ungeprüfte Behauptungen“ vermeiden. Mit Blick auf Falschmeldung sollen sie bestehende Aussagen und Informationen überprüfen, bevor sie sie teilen, und keine Informationen aus nicht vertrauenswürdigen Quellen verbreiten. Ihre Kommunikation müsse ihrem Status entsprechen, denn als Geistliche oder Ordensleute trügen sie eine Verantwortung gegenüber ihrem Bistum oder ihrer Ordensgemeinschaft.

Weiter weist der Leitfaden die Geistlichen, Ordensleute und Laien im Kirchendienst daraufhin, in öffentlichen Auftritten die Würde jeder Person zu respektieren, ungeachtet ihrer Glaubenszugehörigkeit, Weltanschauung, ihres gesellschaftlichen Status und ihrer Lebensumstände. Hassrede, Diskriminierung, Demütigung und jegliche Form verbaler Gewalt seien unzulässig. Zudem dürften sie in den Medien ihren Dienst nicht für politische Zwecke benutzen. Sie sind dazu aufgerufen, alle ihre Aussagen in einem „Geist der Liebe, des Verständnisses, Verzeihens und der Hoffnung, und nicht der Verurteilung“ zu tätigen. Dazu gehöre auch, sensibel mit Themen umzugehen, die Menschen empfindlich treffen können, wie Familie, Moral, Sexualität oder persönliche Tragödien.

Die Bischöfe mahnen zudem zu Professionalität. Als Vertreter der Kirche sollten Geistliche, Ordensleute und Laien im Kirchendienst vor wichtigen Medienauftritten die zuständigen kirchlichen Autoritäten zu konsultieren. Ihre Aussagen dürften nicht dem katholischen Glauben und der Morallehre widersprechen, zudem sollten sich Geistliche, Ordensleute und Laien im Kirchendienst ernsthaft auf Medienauftritte vorbereiten. Vertrauliche Informationen aus ihrer kirchlichen Arbeit zu verbreiten, sei streng verboten. Jegliche Informationen aus ihrem beruflichen und privaten Umfeld dürften sie nur mit dem ausdrücklichen, schriftlichen Einverständnis der Betroffenen weitergeben. (NÖK)