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Bosnien-Herzegowina: Feiern zum Jahrestag in Međugorje

02. Juli 2025

Mit einem Friedensmarsch und Aufrufen zum verstärkten Einsatz für den Frieden "in den Herzen, in den Familien und in der Welt" haben in Međugorje am 24. Juni die mehrtägigen Feiern zum 44. Jahrestag der Marienerscheinungen in dem herzegowinischen Wallfahrtsort begonnen - erstmals nach der "Nihil obstat"-Erklärung des Vatikans im September 2024. Frühmorgens startete der Marsch vom rund 15 Kilometer entfernten Kloster Humac nach  Međugorje, wo ein Abschlussgottesdienst stattfand. "Die Welt sehnt sich weiterhin nach Frieden, und die Muttergottes ruft in Međugorje seit fast einem halben Jahrhundert zum Gebet für den Frieden auf", war dazu auf der Pfarrwebsite zu lesen.

Der jährlich am Kirchenfest des Hl. Johannes des Täufers durchgeführte Friedensmarsch war inmitten des Balkankriegs 1992 von den deutschen Unternehmern Hubert Liebherr und Axel Weidinger initiiert worden, die damals die Anlieferung und Verteilung von Hilfsgütern gemeinsam mit den Franziskanern vor Ort koordinierten. Im Zentrum steht die Überzeugung, "dass man mit dem Rosenkranzgebet Kriege verhindern kann". Bis heute nehmen alljährlich mehrere Tausend Pilger aus aller Welt mit Fahnen ihrer Herkunftsländer teil. Bei der diesjährigen Ausgabe ging Ivan Dragičević (60), einer der "Seher" von Međugorje, voran und trug das Kreuz.

Bereits in den neun vergangenen Tagen hatte die von Franziskanern geleitete Pfarrei zu Gebeten zur "Königin des Friedens" geladen - eine Beifügung, mit der die Jungfrau Maria in Međugorje angerufen wird. Angesichts des aktuellen Krieges im Nahen Osten, welcher Pilgerreisen ins Heilige Land weitgehend unmöglich mache, gewinne Međugorje eine neue Rolle als Friedensort, erklärte der Franziskanerpater Goran Azinović am 24. Juni zum offiziellen Abschluss der Novene nach dem Friedensmarsch. Die Kraft des Wallfahrtsortes liege in der Einladung zum Gebet und zur Umkehr.

Viele Menschen, die Sehnsucht nach innerem und weltweitem Frieden verspürten, hätten in dem Marienwallfahrtsort eine spirituelle Heimat gefunden, so Azinović weiter. "Während die Welt nur Waggons voller Waffen bietet, sendet Međugorje die Botschaft des Friedens in alle Länder." Es handle sich dabei um "die kleinstei Pfarre der Welt, aber die größte Diözese, weil sie die Herzen der ganzen Welt erreicht", zitierte er den verstorbenen polnischen Bischof Henryk Hoser (1942-2021), der früher Apostolischer Visitator für die Pfarre war.

Nicht aktiv von den Franziskanern beworben, aber dennoch mit enormer weltweiter Beteiligung gab es parallel dazu Gebetsveranstaltungen jeden Morgen um 4.30 Uhr auf dem Podbrdo-Hügel ("Erscheinungsberg") im Ortsteil Bijakovići. Marija Pavlović-Lunetti, ein Mitglied aus der Gruppe der "Seher", hatte außerordentliche Marienerscheinungen zu dieser Zeit angekündigt, worauf mehrere tausend Gläubige - darunter auch die Bischöfe Jan Sobiło (Ukraine) und Murilo Sebastião Ramos Krieger (Brasilien) - sich täglich mit ihr dort zum Rosenkranz versammelten. Private TV-Sender übertrugen die Gebetsstunde am Berg, mit an die 70.000 täglichen Aufrufen allein bei marytv.tv.

Seit Juni 1981 werden aus Međugorje Marienerscheinungen berichtet. Ein Pilgeransturm aus aller Welt setzte daraufhin ein, der nicht versiegt ist - allein im Mai 2025 verzeichnete die Pfarrei in ihrer monatlichen Statistik 225.000 ausgeteilte Kommunionen und 4.910 bei den Gottesdiensten konzelebrierende Priester, bzw. 158 im Tagesdurchschnitt. Nach jahrelangen kirchlichen Untersuchungen des Phänomens, der Entsendung eines ständig vor Ort wirkenden Apostolischen Visitators - derzeit Erzbischof Aldo Cavalli (78) - bekundete der Vatikan im vergangenen September mit einem "Nihil obstat"-Schreiben eine grundsätzlich offene Haltung gegenüber den weiters täglich berichteten Visionen. Ein Urteil über deren Echtheit wurde jedoch nicht gefällt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)