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Bosnien-Herzegowina: Päpstlicher Sondergesandter für Međugorje ernannt

20. März 2017

Papst Franziskus hat den polnischen Erzbischof von Warschau-Praga, Henryk Hoser, zum Sondergesandten für Međugorje ernannt, um mehr über das dortige Pilgerwesen zu erfahren. Hoser soll die pastorale Situation und die Bedürfnisse der Pilger untersuchen und daraus Empfehlungen für die Zukunft erarbeiten. Die Mission wird laut Vatikan „ausschließlich pastoralen Charakter“ haben. Das Phänomen der Privatoffenbarungen und die Rolle der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher, die angeblich mit großer Häufigkeit weitere Marienbotschaften erhalten, gehören nicht zu Hosers Auftrag.

Diese zu analysieren, ist Aufgabe der Glaubenskongregation, die 2010 von Papst Benedikt XVI. mit einer Untersuchung beauftragt worden war. Die Ergebnisse dieser Kommission, die von Kardinal Camillo Ruini geleitet wurde und sich vier Jahre mit dem Phänomen Međugorje beschäftigte, wurden jedoch bislang noch nicht veröffentlicht.
Seit am 24. Juni 1981 sechs Kinder von Marienerscheinungen und übernatürlichen Botschaften berichteten, wurde der Ort in der westlichen Herzegowina zum Anziehungspunkt wachsender Pilgerscharen. Die Ortskirche verhielt sich nach ersten Überprüfungen zurückhaltend und lehnt offizielle kirchliche Wallfahrten ab. Der zuständige Bischof Ratko Perić von Mostar-Duvno betonte Ende Februar in einem Hirtenbrief, die Marien­erscheinungen seien nicht authentisch. Auch der Vatikan mahnt zu Vorsicht: Eine Anerkennung übernatürlicher Phänomene bleibe ausgeschlossen, solange diese noch im Gange seien. Dennoch wächst die Zahl der Međugorje-Pilger ständig – es sollen mehrere Millionen jährlich sein. Zudem findet in Međugorje inzwischen ein reges Frömmigkeitsleben statt, mit Gebeten und persönlichen Bekehrungen. Angesicht der Pilgerströme riet bereits 1991 die Bischofskonferenz Jugoslawiens zu einer angemessenen pastoralen Betreuung der Menschen, die Međugorje besuchten.
Das Mandat für Hoser, das die bisherigen Untersuchungen komplettieren soll, sei bis zum kommenden Sommer begrenzt, heißt es in einer Erklärung des Vatikans. Der Erzbischof, der sich als neutraler Vermittler versteht, will Ende März erstmals nach Međugorje reisen, um seine Mission zu beginnen. Geplant sind Gespräche mit dem Apostolischen Nuntius in Bosnien-Herzegowina, dem Erzbischof von Sarajewo sowie dem Bischof von Mostar-Duvno, in dessen Zuständigkeitsbereich Međugorje liegt. In Međugorje selbst will Hoser sich mit den lokalen Franziskanern treffen, nicht aber mit den angeblichen Seherinnen und Sehern.

www.radiovaticana.va, 11. Februar; Kathpress 12. Februar, 3., 6. März; www.md-tm.ba, 28. Februar 2017 – N. Z.