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Serbien: Orthodoxe Kirche gedenkt der NATO-Bombardierungen vor 25 Jahren

04. April 2024

Der serbische Patriarch Porfirije hat am 24. März in der südserbischen Stadt Prokuplje einen Gottesdienst zum Gedenken an die NATO-Bombardierungen vor 25 Jahren gefeiert. Am 24. März 1999 hatte die NATO begonnen, die damalige Bundesrepublik Jugoslawien zu bombardieren, um ein Ende der Gewalt in Kosovo zu bewirken. In seiner Predigt legte der Patriarch den Fokus auf Liebe und Frieden.

Die Menschen hätten sich an diesem Tag versammelt, um ihre „unerschütterliche Entschlossenheit zu bezeugen, auf der Seite der Liebe, nicht des Hasses, des Friedens, nicht des Kriegs, der Gerechtigkeit, nicht der Tyrannei, der Wahrheit, nicht der Lüge, der Unschuldigen, nicht der Verbrecher zu stehen“, sagte er. Er sei glücklich, dass „kein Ultimatum“ sein Volk so verunsichert habe, dass es „die Liebe, Gott und den Nächsten“ aufgegeben hätte. Der Preis dieser Entschlossenheit sei sehr hoch, aber zugleich sei sie ein „Pfand des Bestehens und Dauerns, nicht nur auf geografischen Karten, sondern auch in der Ewigkeit“. Für die Serben seien die Märtyrer, die „sich selbst und dem Wertesystem, das alternativlos ist, treu geblieben sind“, der Orientierungspunkt und Maßstab. Mit Blick auf das Gedenken rief er dazu auf, sich an die Vergangenheit zu erinnern, in der Gegenwart zu leben, „die uns gegeben ist“, und mit Hoffnung in die Zukunft zu gehen.

Anlässlich des Jubiläums wandte sich der russische Patriarch Kirill mit einem Schreiben an Patriarch Porfirije. Darin bezeichnete er die „tragischen Ereignisse“ einerseits als eines „der traurigen Kapitel der zeitgenössischen politischen Geschichte Europas, verbunden mit dem Bestreben der Länder der westlichen Welt, einen großen slawischen Staat mittels der Anheizung und Unterstützung von nationalistischem Separatismus zu zerstören“. Andererseits seien sie eine weitere „bezeichnende Episode des ewigen Kampfs gegen den orthodoxen Glauben und seine Anhänger“. Er sei damals selbst in Belgrad gewesen und habe die zerstörerischen Luftschläge gegen die Stadt, aber auch den „unverwüstlichen Willen ihrer Bewohner“ erlebt. Damals und später habe die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) „beständig ihre Stimme erhoben“, um auf die „Zerstörung der Heiligtümer der Serbischen Orthodoxen Kirche“ im Kosovo aufmerksam zu machen, die der „Westen“ schweigend unterstützt habe, heißt es in dem Schreiben weiter.

Der russische Patriarch erwähnte auch in seiner Rede an der außerordentlichen Versammlung des Weltkonzils des Russischen Volks die NATO-Bombardierungen von 1999. Dort berichtete er ebenfalls, dass er damals in Belgrad gewesen sei und die Luftangriffe auf die Stadt von seinem Hotel aus beobachtet habe. Er werde nie vergessen, wie die Raketen auf die friedliche Stadt gefallen und explodiert seien, wie es zu brennen begonnen habe. „Und das alles ohne jegliche Kriegserklärung, nur weil jemandem in den Sinn gekommen ist, das serbische Volk und Jugoslawien zu bändigen“, sagte der Patriarch weiter. Dieses Bild werde ihm bis zum Ende seines Lebens vor Augen bleiben. Damals habe er verstanden, dass nichts hinter den Begriffen „Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Völkerrecht“ stecke, wenn die Mächtigen der Welt entgegen diesen Idealen handelten. Allerdings habe es ihnen nichts genützt, da die Serben dank ihres Glaubens, ihrer Treue zur Kirche und zu ihren nationalen Traditionen überlebt hätten. (NÖK)