Zum Hauptinhalt springen

Serbien: Patriarch kritisiert Gewalt gegen Demonstrierende

30. Januar 2025

Der serbische Patriarch Porfirije ist entsetzt, dass bei den aktuellen Protesten wieder eine Studentin schwer verletzt wurde. Er erwarte, dass die Schuldigen in diesem und anderen Fällen entsprechend dem Gesetz bestraft würden, schrieb er am 28. Januar in einem Statement. Gewalt habe noch nie jemandem etwas Gutes gebracht, wiederholte er. Sie widerspreche allen christlichen Grundsätzen und sei „an sich, aber insbesondere gegenüber unseren Studierenden“ inakzeptabel. Es sei höchste Zeit, dass alle ihr Möglichstes täten, dass Hass und Unruhen sofort aufhörten. Die größte Verantwortung trügen aber diejenigen, die die größte Macht hätten.

In Novi Sad hatten kurz zuvor Anhänger der Regierungspartei Serbische Fortschrittspartei an den Protesten beteiligte Studierende angegriffen und mit Baseballschlägern verprügelt. Eine Studentin wurde schwer verletzt. In Serbien protestieren seit November 2024 zahlreiche Studierende gegen Korruption. Auslöser war der Einsturz eines Vordachs des Bahnhofs in Novi Sad, bei dem 15 Menschen umkamen. Inzwischen haben sich den Protesten auch Professoren, Oppositionelle, Kunstschaffende und Bauern angeschlossen, viele Fakultäten werden von den Studierenden blockiert. Im Januar hatte sich auch Bischof Grigorije (Durić) mit den Protestierenden solidarisiert. Am 28. Januar traten der serbische Innenminister Miloš Vučević und der Bürgermeister von Novi Sad zurück.

Schon bei einer 15-minütigen Straßenblockade zum Gedenken an die 15 Opfer von Novi Sad wurde am 16. Januar eine Studentin verletzt, sie wurde von einem Auto angefahren, der Lenker war in hohem Tempo auf den Gehsteig ausgewichen. Der Fahrer beging Fahrerflucht, konnte aber später verhaftet werden. Die Belgrader Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren versuchten Mord vor. Bereits nach diesem Zwischenfall hatte Patriarch Porfirije sich in einem kurzen Statement „tief erschüttert“ gezeigt. Er erwartete, dass der Täter sich vor Gericht verantworten muss. Er „warne immer und immer wieder, dass Aggression und Gewalt niemandem etwas Gutes bringen werden“ und rief „alle zu Frieden und zwischenmenschlichem Respekt auf“. Kurz darauf besuchte er die Studentin im Krankenhaus und schenkte ihr eine Ikone. Er bete für ihre schnelle Genesung und vollständige Heilung in ihrem Elternhaus in Kraljevo, erklärte der Patriarch. (NÖK)