Kosovo: Minister hofft auf baldige Anerkennung durch Vatikan
04. April 2019
Kosovos Vizeaußenminister Anton Berisha hat sich in der Wiener Tageszeitung Die Presse im Blick auf eine diplomatische Anerkennung seines Landes durch den Vatikan optimistisch gezeigt. „Ich bin in der Regierung Kosovos für die Beziehungen zum Vatikan verantwortlich. Wir haben Fortschritte gemacht. Es gibt ein Abkommen zwischen Ministerpräsident Ramush Haradinaj und dem Staatssekretär des Vatikans, den Dialog fortzusetzen. Die Diözese des Kosovo wurde vom Vatikan anerkannt. Ich habe zuletzt in Wien Kardinal Christoph Schönborn getroffen, der unserer Gemeinschaft sehr hilft“, sagte Berisha. Er berichtete, dass die Katholiken Kosovos und Albaniens in Wien eine katholische Personalgemeinde erhielten und er dem Wiener Erzbischof für die Errichtung dieser Diasporamission gedankt habe.
Kritik äußerte er an der serbischen Politik, sich „wie zur Zeit Miloševićs als Hüter der Christenheit“ zu präsentieren. Parallel dazu werde „Kosovo als islamistischer Staat“ dargestellt. „Aber die Realität ist ein andere: Die Albaner sind Muslime, Katholiken, Orthodoxe oder gar nicht an Religion orientiert. Wir haben einen alten Bischofssitz. Die Albaner hatten niemals untereinander Probleme aufgrund konfessioneller Unterschiede. Und der Kosovo hat eine säkulare Verfassung, die sich an europäischen Prinzipien orientiert“, betonte der Vizeaußenminister.
Berisha bedauerte, dass der Dialog zwischen Kosovo und Serbien stocke. „Der Dialog dauert zu lange und hat keinen Zielpunkt. Wir sind von einem Dialog zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Kosovo und Serbien in eine Phase gerutscht, in der Belgrad über den politischen Status des Kosovo reden will. Das ist für uns nicht akzeptabel“, sagte er. Dieses Kapitel sei mit der Unabhängigkeitserklärung 2008 abgeschlossen worden.
Eine Normalisierung mit Serbien wäre laut Berisha zwar eine gute Sache und gut für die ganze Region, aber sie sei „nicht alles“. Spanien etwa würde möglicherweise mit Blick auf Katalonien Kosovo weiter nicht anerkennen und Russland im UN-Sicherheitsrat dagegen stimmen. „Deshalb sind wir nicht bereit dazu, alles auf die Anerkennung durch Serbien zu setzen.“ Insgesamt hätten bisher mehr als 100 Länder den Kosovo als eigenen Staat anerkannt.
Ablehnend steht Berisha den Ideen einer Änderung des Grenzverlaufs zwischen Serbien und Kosovo gegenüber. „Unsere Regierung und Ministerpräsident Ramush Haradinaj waren sehr klar: Eine Änderung von Grenzen auf dem Balkan ist gefährlich. Wir sind total gegen jede Diskussion darüber. Die EU gründet auf das Prinzip: Einheit in Vielfalt. Jede Änderung von Grenzen auf ethnischer Basis ist ein Widerspruch zu diesem Prinzip.“
Den Vorschlägen zu einem Gebietstausch steht auch der serbisch-orthodoxe Bischof von Raška-Prizren, Teodosije (Šibalić), ablehnend gegenüber. In seiner Botschaft an die Geistlichen und Gläubigen zur Fastenzeit kritisierte er „die Mächtigen dieser Welt“, die Kosovo umgestalten wollten. Dieses sei das Erbe der Vorfahren, die sich für das “himmlische Reich“ und nicht das „diesseitige“, „vergängliche“ eingesetzt hätten. Diejenigen, die mit diesem Erbe Handel treiben wollten, sogar zum Preis des Leidens des Volkes, würden ihre Taten über das Leben hinaus verfolgen. Ihre Namen würden „für immer in Erinnerung bleiben“, zusammen mit Betrügern und Heuchlern, die „das eine sagen, aber etwas anderes denken, heimlich handeln, um ihre Schande zu verstecken“. Neben zahlreichen anderen Geistlichen hatte Teodosije sich schon im vergangenen Sommer, als die Grenzänderungsideen erstmals diskutiert wurden, entschieden gegen eine Teilung Kosovos ausgesprochen.
Das Presse-Interview mit Anton Berisha wurde anlässlich des 20. Jahrestags des Beginns des NATO-Luftkriegs gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien geführt. (NÖK; mit Material von Kathpress)
Kritik äußerte er an der serbischen Politik, sich „wie zur Zeit Miloševićs als Hüter der Christenheit“ zu präsentieren. Parallel dazu werde „Kosovo als islamistischer Staat“ dargestellt. „Aber die Realität ist ein andere: Die Albaner sind Muslime, Katholiken, Orthodoxe oder gar nicht an Religion orientiert. Wir haben einen alten Bischofssitz. Die Albaner hatten niemals untereinander Probleme aufgrund konfessioneller Unterschiede. Und der Kosovo hat eine säkulare Verfassung, die sich an europäischen Prinzipien orientiert“, betonte der Vizeaußenminister.
Berisha bedauerte, dass der Dialog zwischen Kosovo und Serbien stocke. „Der Dialog dauert zu lange und hat keinen Zielpunkt. Wir sind von einem Dialog zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Kosovo und Serbien in eine Phase gerutscht, in der Belgrad über den politischen Status des Kosovo reden will. Das ist für uns nicht akzeptabel“, sagte er. Dieses Kapitel sei mit der Unabhängigkeitserklärung 2008 abgeschlossen worden.
Eine Normalisierung mit Serbien wäre laut Berisha zwar eine gute Sache und gut für die ganze Region, aber sie sei „nicht alles“. Spanien etwa würde möglicherweise mit Blick auf Katalonien Kosovo weiter nicht anerkennen und Russland im UN-Sicherheitsrat dagegen stimmen. „Deshalb sind wir nicht bereit dazu, alles auf die Anerkennung durch Serbien zu setzen.“ Insgesamt hätten bisher mehr als 100 Länder den Kosovo als eigenen Staat anerkannt.
Ablehnend steht Berisha den Ideen einer Änderung des Grenzverlaufs zwischen Serbien und Kosovo gegenüber. „Unsere Regierung und Ministerpräsident Ramush Haradinaj waren sehr klar: Eine Änderung von Grenzen auf dem Balkan ist gefährlich. Wir sind total gegen jede Diskussion darüber. Die EU gründet auf das Prinzip: Einheit in Vielfalt. Jede Änderung von Grenzen auf ethnischer Basis ist ein Widerspruch zu diesem Prinzip.“
Den Vorschlägen zu einem Gebietstausch steht auch der serbisch-orthodoxe Bischof von Raška-Prizren, Teodosije (Šibalić), ablehnend gegenüber. In seiner Botschaft an die Geistlichen und Gläubigen zur Fastenzeit kritisierte er „die Mächtigen dieser Welt“, die Kosovo umgestalten wollten. Dieses sei das Erbe der Vorfahren, die sich für das “himmlische Reich“ und nicht das „diesseitige“, „vergängliche“ eingesetzt hätten. Diejenigen, die mit diesem Erbe Handel treiben wollten, sogar zum Preis des Leidens des Volkes, würden ihre Taten über das Leben hinaus verfolgen. Ihre Namen würden „für immer in Erinnerung bleiben“, zusammen mit Betrügern und Heuchlern, die „das eine sagen, aber etwas anderes denken, heimlich handeln, um ihre Schande zu verstecken“. Neben zahlreichen anderen Geistlichen hatte Teodosije sich schon im vergangenen Sommer, als die Grenzänderungsideen erstmals diskutiert wurden, entschieden gegen eine Teilung Kosovos ausgesprochen.
Das Presse-Interview mit Anton Berisha wurde anlässlich des 20. Jahrestags des Beginns des NATO-Luftkriegs gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien geführt. (NÖK; mit Material von Kathpress)