Albanien: Kirchen aktiv in der Erdbeben-Nothilfe
Nach dem schweren Erdbeben vom 26. November in Albanien leisten lokale Kirchen und Religionsgemeinschaften den Betroffenen Hilfe. So versucht die Caritas Albanien mit Unterstützung der italienischen Caritas materielle Hilfe für die Betroffenen bereitzustellen und eine erste Schätzung der Schäden in der betroffenen Region durchzuführen. Laut Antonio Leuci, dem Direktor der albanischen Caritas, sind besonders die Städte Durrës und Thumane betroffen, aber auch in einer ganzen Reihe kleinerer Städte und Ortschaften hat das Beben mit Stärke 6,4 große Schäden angerichtet.
Die Caritas-Leitung hat sich gleich nach dem Erdbeben mit den Caritas-Stellen der Diözesen, Ordensgemeinschaften und Kirchgemeinden in Verbindung gesetzt, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen und darum zu bitten, Menschen in Not bei sich aufzunehmen. Die am stärksten betroffene katholische Erzdiözese Tirana-Durrës hat mit ihren Kirchgemeinden und religiösen Instituten eine Bedarfsanalyse durgeführt und das weitere Vorgehen definiert. Laut Erzbischof George Anthony Frendo von Tirana-Durrës haben einzelne Kirchen und Institute Familien aufgenommen, die obdachlos geworden sind. Einige Schulen, wie das Gymnasium der Rogationisten, haben ihre Aulen in Kantinen verwandelt.
Auf eine weitere Herausforderung hat die Caritas Italien aufmerksam gemacht: Die Betroffenen möchten über das Erlebte sprechen und brauchen jemanden, der ihnen zuhört. Es zeige sich ein Bedürfnis nach psychologischer Unterstützung, wie Caritas-Koordinator Ettore Fusaro erklärte. Deshalb werde überlegt, solche Zentren in den Zeltstädten oder den nahegelegenen Kirchgemeinden einzurichten. Eine Spende von 100‘000 Euro für Soforthilfe hat Papst Franziskus durch das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen geleistet. Sie wurde an die vom Erdbeben betroffenen Diözesen verteilt.
Auch die Orthodoxe Kirche von Albanien hat sofort reagiert, um den Betroffenen Hilfe zu leisten. Sie hat in ihren Kathedralen Obdachlose aufgenommen und all ihre wohltätigen Strukturen mobilisiert, um den Opfern so viel Unterstützung wie möglich zukommen zu lassen. Täglich verpflegt die Kirche Hunderte Menschen, und auf ihrer Website hat sie eine Bitte um Sach- und finanzielle Spenden veröffentlicht. Erzbischof Anastasios (Yannoulatos), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Albanien, sagte gegenüber griechischen Medien, dem Unglück werde mit verbreiteter Güte, Liebe und Solidarität begegnet. Am 1. Dezember feierte er in Durrës einen Gottesdienst und besuchte danach das Kloster Shën Vlash, wo 167 Betroffene untergebracht sind und verpflegt werden.
Antonio Leuci gab gegenüber der italienischen katholischen Nachrichtenagentur Sir zu bedenken, dass Albanien ein armes Land sei, mit großen Schwierigkeiten in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Das Erdbeben sei eine „weitere Prüfung“ für das Land. Doch er sei „zuversichtlich, dass die Albaner wieder auf die Beine kommen werden, wie wir das immer gemacht haben.“ (NÖK)