Rumänien: Kirchliches Gedenken an Opfer des Fântâna Albă-Massakers
Am 1. April jährte sich zum 80. Mal das Massaker von Fântâna Albă, bei dem bis zu 3000 Menschen zu Tode kamen, wie der Pro Oriente-Informationsdienst berichtete. Im Rahmen einer Feierstunde im rumänischen Kloster Putna gedachten Kirche und Politik am Donnerstag der Opfer. Um 18:00 Uhr läuteten in der Bukowina in allen Klöstern und Kirchen der Erzdiözese Suceava und Rădăuţi die Glocken. Im Putna-Kloster wird das Andenken an die Opfer von Fântâna Albă besonders hochgehalten. Vor einigen Jahren wurde eine eigene Gedenkstätte eingerichtet, die seither jedes Jahr am 1. April Schauplatz eines offiziellen Gedenkens ist.
Das Massaker von Fântâna Albă gehört zu den traurigsten Kapiteln der rumänischen Geschichte. Im Juni 1940 musste Rumänien (als Folge des Hitler-Stalin-Paktes) Teile seiner nördlichen Gebiete (Nordbukowina und Bessarabien) räumen. Die Rote Armee und der Geheimdienst NKWD besetzten das Territorium. Die rumänische Verwaltung und das Militär konnten sich noch rechtzeitig absetzen, die Bevölkerung von mehr als 3,5 Millionen Menschen (der Großteil davon ethnische Rumänen) wurde weitgehend überrascht. Der sowjetische Unterdrückungsapparat setze unmittelbar ein, tausende Menschen wurden enteignet, verhaftet und/oder deportiert, manche auch ermordet, die Kirchen geschlossen.
Viele Menschen versuchten in den folgenden Monaten über die Grenze nach Rumänien zu gelangen. Nur wenigen glückte die Flucht. Am 1. April waren 3000 Personen aus benachbarten Dörfern gemeinsam auf dem Weg zur sowjetisch-rumänischen Grenze, „bewaffnet“ mit weißen Flaggen und religiösen Symbolen. In der Nähe des Dorfes Fântâna Albă, das heute in der Ukraine liegt, wurden sie von den sowjetischen Grenztruppen gestellt. Nachdem die Menschen den Aufforderungen zum Anhalten nicht nachgekommen waren, eröffneten die Truppen das Feuer. Laut offiziellen sowjetischen Berichten kamen „nur“ 44 Zivilisten ums Leben, andere Quellen sprechen allerdings von bis zu 3000 Opfern, wobei auch ursprünglich Überlebende gefoltert und ermordet worden sein sollen.
2011 verabschiedete die Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments ein Gesetz, das den 1. April als Gedenktag für die Opfer festlegt; nicht nur für jene von Fântâna Albă, sondern auch für die vielen anderen in den von den Sowjets besetzten Gebieten. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)