Zypern: Orthodoxe Kirche übt heftige Kritik am Westen
Heftige Kritik am christlichen Westen hat die Orthodoxe Kirche von Zypern geübt. Auf der jüngsten Sitzung der Hl. Synode befassten sich die Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Georgios (Papachrysostomou) u.a. mit der Lage der Christen im Nahen Osten, besonders in Syrien. Europa und andere Länder seien gleichgültig gegenüber der Notlage der Christen, weil sie Angst davor hätten, der Islamophobie beschuldigt zu werden, hieß es in einer Erklärung der Hl. Synode, über die das Portal OrthoChristian berichtete.
Die Zukunft der Christen im Nahen Osten sei insgesamt düster, hielten die Bischöfe fest. Besondere Sorgen bereite die Situation des orthodoxen Patriarchats von Antiochien. Die Mehrzahl der Christen in Syrien gehört dem Patriarchat an. Die Auslöschung des Christentums an jenen Orten, an denen die Botschaft des Evangeliums erstmals gehört, und wo sich das Christentum zuerst verbreitete, dürfe nicht hingenommen werden.
Die orthodoxen Bischöfe befassten sich an ihrer Sitzung auch mit der Lage der Kirchen im türkischen Teil Zyperns. In der Erklärung ist von einem „erbärmlichen Zustand“ der Kirchen in den türkisch besetzten Gebieten die Rede. Die örtlichen Behörden werden beschuldigt, deren Reparatur nicht zu gestatten. Das sei „ein Ausdruck des Bestrebens der Türkei, jede Spur zu beseitigen, die von unserer jahrhundertelangen Anwesenheit in unseren heute besetzten Gebieten zeugt“, so die orthodoxen Bischöfe. Die Hl. Synode forderte die UNO auf, ihrer Mission endlich gerecht zu werden, indem sie sich einer Lösung des Problems annimmt.
Rund 77 Prozent der Bewohner Zyperns gehören zur orthodoxen Kirche. Die meisten Christen leben seit der türkischen Besetzung des Nordteils im Jahr 1974 im Südteil der Insel. Dort sind mehr als 93 Prozent der rund 850‘000 Einwohner orthodox. Katholiken und Anglikaner bilden eine kleine Minderheit. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)