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USA: Ruf nach Autokephalie aus Konstantinopels US-Diaspora

30. Mai 2018
In der US-Diaspora des Ökumenischen Patriarchats hat die Diskussion über kirchliche Selbstständigkeit der Ukraine ebenfalls die Forderung nach einer derartigen Autokephalie ausgelöst. Sie wurde von führenden Laien beim Abschluss des Akademischen Jahres an der Theologischen Hochschule Timios Stavros (Heiligkreuz) in Boston erhoben. Erst nach längerem, sichtlich betroffenen Schweigen hat das die griechisch-orthodoxe Erzdiözese "Amerika" entschieden zurückgewiesen: Sie sei "untrennbar" mit dem Patriarchat Konstantinopel verbunden.

Der Ruf nach Autokephalie wurde von hohen Würdenträgern der US-Erzdiözese aus dem Laienstand erhoben, den "Archontes". Bei Gelegenheit der Verleihung von Ehrendoktoraten am 19. Mai verlangten sie entweder kirchliche Unabhängigkeit der griechischen Diaspora oder eine Verlegung des Ökumenischen Patriarchats von Istanbul nach New York: "Wir lassen uns als mächtige orthodoxe Kirche nicht länger von einer Handvoll letzter Christen am Bosporus regieren", sagte Evstathios Valiotis auch im Namen anderer Archontes. Wie die Tageszeitung der Amerika-Griechen "Ethnikos Keryx" (Nationaler Herold) berichtet, gab es von den in der Aula der Hochschule Versammelten keinen Widerspruch.

Wegen der Abwesenheit von Erzbischof Dimitrios Trakatellis, der an einer Theologentagung in Griechenland teilnahm, ließ auch eine offizielle kirchliche Zurückweisung auf sich warten. Erst am 24. Mai verurteilte die Erzbischöfliche Kanzlei in New York den Wunsch nach Autokephalie mit Entschiedenheit. Die orthodoxen Griechen in den USA, mit ihnen auch Albaner, Palästinenser und viele Ukrainer, stünden treu zum Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., sie gehörten "organisch und untrennbar" zur "Großen Kirche von Konstantinopel".

Diese betreut in den USA auch die Orthodoxen aus den Patriarchaten von Alexandria und Jerusalem sowie den Kirchen von Zypern und Griechenland. Alle anderen Glieder der orthodoxen Kirchenfamilie haben in den USA eigene Diasporastrukturen eingerichtet, die direkt der Kirchenleitung in den Heimatländern unterstehen. Nur das Patriarchat Moskau hat seinen Sprengeln in den USA, Kanada, Mexiko und Australien 1970 unter dem Namen "Orthodox Church in America" (OCA) die Autokephalie verliehen. Dasselbe fordern jetzt die US-griechischen "Autokephalisten" vom Ökumenischen Patriarchat. (© 2016 KNA. Alle Rechte vorbehalten.)