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Türkei: Patriarch Bartholomaios: Klimawandel nicht länger ignorieren

05. September 2018

Patriarch Bartholomaios, das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, hat in seinem Hirtenbrief zum Schöpfungstag (1. September) eindringlich zum Schutz der Umwelt aufgerufen. Deutlich geht der Patriarch von Konstantinopel in seinem Schreiben mit jenen ins Gericht, die die gegenwärtige und damit auch künftige ökologische Krise immer noch nicht wahrhaben wollen. "Wir alle wissen, dass heute die größte Bedrohung für die Umwelt und die Menschheit der Klimawandel und seine katastrophalen Folgen für das Leben selbst auf der Erde ist", schreibt Bartholomaios.

Man könne sich als Christ nicht zugleich wirklich für die menschliche Person interessieren und im selben Atemzug die natürliche Umwelt und damit die Voraussetzung des Lebens und die Zukunft der Menschheit zerstören. Ein Christ könne im Angesicht der Umweltkrise nicht indifferent bleiben, so der Patriarch. Seine Sorge und Fürsorge für die Schöpfung sei die Folge und der Ausdruck seines Glaubens und seines "eucharistischen Ethos".

Im sakramentalen und liturgischen Leben der Kirche "wird die eucharistische Wahrnehmung, Sinngebung und Nutznießung der Schöpfung erfahren und zum Ausdruck gebracht", schreibt Bartholomaios: "Die eucharistische Erfahrung sensibilisiert und motiviert den Gläubigen für eine die natürliche Umwelt liebende Lebensweise."

Der Patriarch spricht auch von einem "angeborenen ökologischen Bewusstsein der Kirche". Jede Art von Missbrauch der Schöpfung und ihre Umwandlung in einen Gegenstand der Ausbeutung bedeute deshalb auch eine Perversion des Geistes des Evangeliums, betont der Patriarch. Er ruft dazu auf, Initiativen und koordinierte Aktionen sowie Programme zur ökologischen Sensibilierung durchzuführen und Tagungen und Vorträge zu veranstalten, "damit die Gläubigen erkennen, dass der Schutz der natürlichen Umwelt eine geistliche Aufgabe für jeden von uns ist".

Von besonderer Bedeutung sei es dabei zum einen, auf örtlicher Ebene in den Kirchengemeinden tätig zu werden. Eine besondere Sorge müsse zum anderen der christlichen Erziehung der jungen Menschen gelten, "um in ihnen ein Umweltethos zu kultivieren". Es sei umungänglich, "dass die Jugendlichen ihre Verantwortung erkennen, in der Praxis die ökologischen Konsequenzen unseres Glaubens anzuwenden", schreibt der Ökumenische Patriarch.

Der 1. September wird in der orthodoxen Kirche seit fast 30 Jahren als "Tag der Bewahrung der Schöpfung" begangen. Zugleich beginnt mit dem 1. September auch das orthodoxe Kirchenjahr. Seit 2015 ist der bereits davor ökumenisch begangene "Schöpfungstag" am 1. September auch offiziell durch Papst Franziskus als "Weltgebetstag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)