Türkei: Ökumenisches Patriarchat erlaubt Priestern zweite Heirat
Orthodoxe Priester des Ökumenischen Patriarchats sollen laut Medienberichten künftig unter bestimmten Umständen ein zweites Mal heiraten dürfen. Die in Istanbul tagende Bischofsversammlung hat entschieden, dass ein Priester ein zweites Mal heiraten darf, wenn die erste Ehefrau gestorben oder der Priester von ihr verlassen worden ist. Nicht erlaubt ist eine zweite Heirat, wenn ein Priester seine Frau verlassen und eine andere heiraten möchte.
Allerdings soll jeder Fall einzeln begutachtet und bewilligt werden. Der zuständige Bischof muss dazu die Informationen der Hl. Synode übermitteln, die dann entscheidet. Zudem soll sich die zweite Hochzeitszeremonie von der ersten unterscheiden, indem sie mit einem „einfachen Gebet“ im engen Familienkreis geschlossen wird. Weitere Einzelheiten werde Patriarch Bartholomaios in den nächsten Tagen mitteilen.
Bisher ist es orthodoxen Priestern nicht erlaubt, eine zweite Ehe zu schließen. Diesbezüglich hatte das Patriarchat von Konstantinopel schon am Konzil von Kreta 2016 eine Reform vorgeschlagen, doch dort stieß der Vorschlag bei den anderen orthodoxen Lokalkirchen auf Ablehnung. So kommentierte der stellvertretende Leiter des Kirchlichen Außenamtes der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Moskauer Patriarchat, Nikolaj Danilevitsch, nun auch die jetzige Entscheidung kritisch. Für die ausnahmsweise Gewährung einer zweiten Ehe durch den zuständigen Bischof zeigte Danilevitsch durchaus Verständnis, aber die Verwandlung der Ausnahme in eine Regel sei „zu viel“ und widerspreche dem Kirchenrecht. (NÖK)