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Slowenien: Interreligiöses Forum für Dialog und Frieden

29. Juni 2023

Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften aus Südosteuropa und darüber hinaus haben in Slowenien eine Deklaration über ihr Engagement für Frieden in der Region verabschiedet. Das Dokument ist das Resultat des „Forums für Dialog und Frieden auf dem Balkan“, das die Slowenische Bischofskonferenz am 17. und 18. Juni in Koper organisiert hat. In der Abschlusserklärung wird auf die Lage Sloweniens „im Herzen Europas“, „zwischen den Alpen, dem Mittelmeer und der pannonischen Tiefebene“ hingewiesen, weshalb das Land als „Brücke zwischen der slavischen, germanischen und romanischen Welt dienen kann“.

Die Teilnehmer des Forums erklären im Dokument, sich der Notwendigkeit und Verpflichtung bewusst zu sein, „gegenseitigen Respekt und friedliche Koexistenz zwischen den Mitgliedern der verschiedenen religiösen Traditionen, ethnischen und anderen Gruppen“, wofür es viele positive Beispiele gebe, zu fördern. Für die Friedensförderung auf dem Balkan betrachteten die Beteiligten wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit als wichtiges Element. Außerdem verwiesen sie auf demografische Probleme und Wirtschaftsemigration als Herausforderungen in der Region.

Die Religionsgemeinschaften sollten angesichts der komplexen aktuellen Lage ihren „Wunsch, von politischen und anderen irdischen Nutzen unabhängig zu sein, betonen“, heißt es in der Erklärung weiter. Extremismus, Terrorismus und andere Formen der Gewalt sowie Kriege „haben nichts mit authentischer Religion zu tun und müssen von der Gesellschaft und innerhalb der Religionsgemeinschaften abgelehnt werden“. Schließlich seien regelmäßige Treffen und die Suche nach gemeinsamen Lösungen zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften auf dem Balkan sehr wichtig.

Der Vorsitzende der Slowenischen Bischofskonferenz, Bischof Andrej Saje von Novo mesto, rief zur Schaffung von Brücken des Vertrauens auf. Für den Frieden müssten Mauern des Missverständnisses niedergerissen werden und einander aufmerksam zugehört werden. Alle seien zum Einsatz für den Frieden verpflichtet, von gesellschaftlichen Akteuren über christliche Kirchen und andere Religionen bis zu jeder einzelnen Person. Das Forum solle ein „Beispiel für Dialog, Zuhören, Akzeptanz der Vielfalt und Zusammenarbeit mit all jenen sein, die noch nicht wissen, wie man miteinander spricht“.

Neben Vertretern der katholischen, protestantischen und orthodoxen Kirchen sowie der islamischen und jüdischen Gemeinschaften aus Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Albanien, Nordmakedonien, Montenegro, Serbien, Kosovo und der Türkei nahmen auch die slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar, der Bürgermeister von Koper, Aleš Bržan, sowie Personen aus Wirtschaft und Gesellschaft teil.

Präsidentin Pirc Musar betonte, wie wichtig Gespräche über den Frieden im Westbalkan und der Beitrag der Religionsgemeinschaften dazu seien. Leider gebe es noch immer Spaltungen und Diskriminierungen aufgrund des Glaubens, da seien die Vertreter der Religionsgemeinschaften besonders gefragt, um den „entscheidenden Schritt in Richtung Zusammenarbeit, zwischenmenschliches Verständnis, Verhütung von Spaltungen, Akzeptanz der Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit als Bestandteil unserer Gesellschaften“ zu tun.

Nevzet Porić, der Mufti von Ljubljana und Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft in der Republik Slowenien, betonte, dass die „Botschaft und Vision von Frieden und Hoffnung in Europa und auf dem Balkan einfach ist: wir müssen Brücken der Zusammenarbeit zwischen Menschen bauen“. Doch leider konzentriere man sich oft auf das Trennende statt auf das Verbindende. Dabei sei die Prävention von Gewalt um ein Vielfaches wertvoller als der Friedensaufbau nach einem Konflikt. Man müsse lernen, die „Unterschiede zwischen den Menschen zu schätzen und gemeinsame Werte wie Frieden und Anteilnahme zu fördern“. Auch der Mufti von Sarajewo, Nedžad Grabus, betonte die gemeinsamen Werte aller Religionsgemeinschaften.

Der Vatikan wurde am Dialogforum von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vertreten. An der Eröffnung rief er angesichts der Konflikte in Südosteuropa die Menschen dazu auf, in eine Kultur der Begegnung zu investieren, um die Kultur der Konfrontation zu überwinden. Um den Dialog zu stärken, müsse man dem Extremismus widerstehen, den es manchmal leider auch innerhalb der Religionen gebe. Zudem erklärte er, der Hl. Stuhl unterstütze die Bemühungen des Westbalkans für eine europäische Integration. (mit Material von Kathpress) (NÖK)