RGOW 10/2020: Bosnien-Herzegowina 25 Jahre nach Dayton
Das Abkommen von Dayton hat 1995 den Krieg in Bosnien-Herzegowina mit rund 100'000 Toten und zahllosen Vertriebenen beendet. Zugleich lieferte es die Verfassung für den neuen Staat. Nach 25 Jahren kommen die meisten Analysen allerdings zum Schluss, Dayton habe ein dysfunktionales System geschaffen. Kritisiert wird vor allem, dass die neue Verfassung die ethnische Trennung des Kriegs fortgeschrieben und eine extrem komplexe staatliche Struktur geschaffen habe, die Bosnien-Herzegowina den Ruf eingebracht hat, „unregierbar“ zu sein. Es gibt jedoch auch positive Erscheinungen in der bosnischen Gesellschaft, die auf eine Überwindung der Polarisierung hoffen lassen.
Außerdem richtet die Ausgabe den Fokus auf Serbien und Montenegro, wo im Sommer Parlamentswahlen stattgefunden haben, wie auch auf die Folgen der Präsidentschaftswahl in Polen.
Abstracts aller Texte, ein Beitrag im Volltext und Hinweise zur Bestellung unter: www.g2w.eu
INHALT
IM FOKUS
Magdalena Solska
Neujustierung? – Polens Opposition und Regierung nach der Präsidentschaftswahl
WESTBALKAN
Vedran Džihić
Bosnien und Herzegowina 25 Jahre nach Dayton – Zwischen Ethnopolitik und neuen Formen der Solidarität
Armina Galijaš
Welche Erinnerung braucht Bosnien-Herzegowina an den Krieg?
Irena Ristić
Serbien: Wahlen in Zeiten von Corona und ohne Opposition
Heiner Grunert
Volkskirche oder Klerikalismus? Orthodoxie im ersten Jugoslawien
Milica Bogdanović
Nach den Wahlen: Rechtspopulistische Versuchung in Montenegro?
BUCHBESPRECHUNGEN
Iva Lučić
Im Namen der Nation
Heiner Grunert
Glauben im Hinterland
Andrea Claaßen
Gewaltfreiheit und ihre Grenzen
Ekaterina Emeliantseva Koller
Religiöse Grenzgänger im östlichen Europa