Russland: Kirill empfängt Delegation des Ökumenischen Patriarchats
12. Juli 2018
Der russische Patriarch Kirill hat am 9. Juli 2018 in Moskau vor dem Hintergrund der Frage der Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats empfangen. Laut der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) ging es bei dem Treffen um die Bewahrung der orthodoxen Einheit. An den Gesprächen nahmen auch Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriachats, und Erzpriester Nikolaj Balaschov teil, Metropolit Emmanuel von Frankreich leitete die Delegation aus Konstantinopel. Beide Parteien hätten das Treffen „nützlich“ gefunden, sagte Balaschov. Die Positionen, die die ROK dabei vertreten habe, würden dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios und dem Hl Synod der Kirche von Konstantinopel bald mitgeteilt werden.
Die Frage um die ukrainische Autokephalie beschäftigt die orthodoxe Welt schon seit Monaten. Im April hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko offiziell eine entsprechende Petition an Bartholomaios gerichtet, die vom Parlament, früheren ukrainischen Präsidenten sowie einigen ukrainischen Religionsgemeinschaften unterstützt wird. Mehrere orthodoxe Lokalkirchen stehen der Autokephalie ablehnend gegenüber, so auch die dem Moskauer Patriarchat unterstehende autonome Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat (UOK–MP). Die unkanonischen orthodoxen Kirchen – die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Kiewer Patriarchat und die Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche – hingegen befürworten die Autokephalie.
Der Ökumenische Patriarch hat am 1. Juli erneut betont, dass sich Konstantinopel als „Mutterkirche“ für eine Lösung der Probleme in der Ukraine einsetzen müsse. Anlässlich des 40. Todestages von Metropolit Evangelos (Galanis) von Perge verwies er auf die Vermittlertätigkeit des Ökumenischen Patriarchats bei Differenzen in den orthodoxen Kirchen von Albanien, Jerusalem und Zypern. Dabei habe immer das „Wohl des Volkes Gottes“ und die „Bewahrung der panorthodoxen Einheit“ im Vordergrund gestanden, das sei auch bei der Ukraine der Fall.
Bartholomaios verwies auch auf die historische Rolle Konstantinopels in der Ukraine. Konstantinopel habe nie sein „kanonisches Territorium“ in der Ukraine jemand anderem abgetreten. Dem Patriarchen von Moskau sei im 17. Jahrhundert das Recht, den Metropoliten von Kiew zu weihen, lediglich unter der Bedingung, dass die Wahl durch eine Versammlung von Priestern und Laien des Kiewer Kirchengebiets erfolge und der Name des Ökumenischen Patriarchen bei den Gottesdiensten an erster Stelle genannt werde, zugestanden worden. Bei der Proklamation der Autokephalie der orthodoxen Kirche von Polen 1924 sei außerdem dargelegt worden, dass die Unterstellung der Metropolie von Kiew unter Moskau nicht den „legalen kirchenrechtlichen Vorschriften“ entsprochen habe.
Diese Ansicht, die schon der emeritierte Metropolit Ioannis (Zizioulas) beim Treffen der Bischöfe der UOK–MP mit dem Ökumenischen Patriarchat am 23. Juni in Istanbul vertreten hatte, lehnt Metropolit Ilarion entschieden ab. In einem Interview mit der griechischen Nachrichtenagentur Romfea wenige Tage später berichtete er, die ROK habe in ihren Archiven 900 Seiten an Dokumenten zu diesen Ereignissen zusammengetragen und dabei keine Hinweise auf eine zeitliche Begrenzung der Unterstellung der Metropolie von Kiew unter Moskau gefunden.
Wichtig findet Ilarion außerdem Bartholomaios‘ Erklärung, es sei noch kein Autokephalie-Tomos geschrieben, wer etwas anderes behaupte, sei ein „Feind der Kirche von Konstantinopel“. Das Treffen vom 9. Juli begrüßte der Metropolit ausdrücklich, es sei zentral, dass Konstantinopel und Moskau einen „vollwertigen Dialog beginnen“. Der Meinungsaustauch aus der Ferne der letzten Monate, unter anderem über Medien, sei „ungeeignet“, am besten wäre es, „Verhandlungen“ aufzunehmen. Großes Gewicht maß Ilarion der Solidarität unter den Lokalkirchen für die Einheit der Orthodoxie bei, denn jede „Unterstützung für das Schisma könnte diese Einheit untergraben“. Schlimmer noch, die Unterstützung für ein Schisma „wird sofort Schismatiker an anderen Orten ermutigen“. Die ROK sei nicht weniger daran interessiert als das Ökumenische Patriarchat, die „Schismatiker in die Kirche zurückzubringen“. (NÖK)
Die Frage um die ukrainische Autokephalie beschäftigt die orthodoxe Welt schon seit Monaten. Im April hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko offiziell eine entsprechende Petition an Bartholomaios gerichtet, die vom Parlament, früheren ukrainischen Präsidenten sowie einigen ukrainischen Religionsgemeinschaften unterstützt wird. Mehrere orthodoxe Lokalkirchen stehen der Autokephalie ablehnend gegenüber, so auch die dem Moskauer Patriarchat unterstehende autonome Ukrainische Orthodoxe Kirche–Moskauer Patriarchat (UOK–MP). Die unkanonischen orthodoxen Kirchen – die Ukrainische Orthodoxe Kirche–Kiewer Patriarchat und die Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche – hingegen befürworten die Autokephalie.
Der Ökumenische Patriarch hat am 1. Juli erneut betont, dass sich Konstantinopel als „Mutterkirche“ für eine Lösung der Probleme in der Ukraine einsetzen müsse. Anlässlich des 40. Todestages von Metropolit Evangelos (Galanis) von Perge verwies er auf die Vermittlertätigkeit des Ökumenischen Patriarchats bei Differenzen in den orthodoxen Kirchen von Albanien, Jerusalem und Zypern. Dabei habe immer das „Wohl des Volkes Gottes“ und die „Bewahrung der panorthodoxen Einheit“ im Vordergrund gestanden, das sei auch bei der Ukraine der Fall.
Bartholomaios verwies auch auf die historische Rolle Konstantinopels in der Ukraine. Konstantinopel habe nie sein „kanonisches Territorium“ in der Ukraine jemand anderem abgetreten. Dem Patriarchen von Moskau sei im 17. Jahrhundert das Recht, den Metropoliten von Kiew zu weihen, lediglich unter der Bedingung, dass die Wahl durch eine Versammlung von Priestern und Laien des Kiewer Kirchengebiets erfolge und der Name des Ökumenischen Patriarchen bei den Gottesdiensten an erster Stelle genannt werde, zugestanden worden. Bei der Proklamation der Autokephalie der orthodoxen Kirche von Polen 1924 sei außerdem dargelegt worden, dass die Unterstellung der Metropolie von Kiew unter Moskau nicht den „legalen kirchenrechtlichen Vorschriften“ entsprochen habe.
Diese Ansicht, die schon der emeritierte Metropolit Ioannis (Zizioulas) beim Treffen der Bischöfe der UOK–MP mit dem Ökumenischen Patriarchat am 23. Juni in Istanbul vertreten hatte, lehnt Metropolit Ilarion entschieden ab. In einem Interview mit der griechischen Nachrichtenagentur Romfea wenige Tage später berichtete er, die ROK habe in ihren Archiven 900 Seiten an Dokumenten zu diesen Ereignissen zusammengetragen und dabei keine Hinweise auf eine zeitliche Begrenzung der Unterstellung der Metropolie von Kiew unter Moskau gefunden.
Wichtig findet Ilarion außerdem Bartholomaios‘ Erklärung, es sei noch kein Autokephalie-Tomos geschrieben, wer etwas anderes behaupte, sei ein „Feind der Kirche von Konstantinopel“. Das Treffen vom 9. Juli begrüßte der Metropolit ausdrücklich, es sei zentral, dass Konstantinopel und Moskau einen „vollwertigen Dialog beginnen“. Der Meinungsaustauch aus der Ferne der letzten Monate, unter anderem über Medien, sei „ungeeignet“, am besten wäre es, „Verhandlungen“ aufzunehmen. Großes Gewicht maß Ilarion der Solidarität unter den Lokalkirchen für die Einheit der Orthodoxie bei, denn jede „Unterstützung für das Schisma könnte diese Einheit untergraben“. Schlimmer noch, die Unterstützung für ein Schisma „wird sofort Schismatiker an anderen Orten ermutigen“. Die ROK sei nicht weniger daran interessiert als das Ökumenische Patriarchat, die „Schismatiker in die Kirche zurückzubringen“. (NÖK)