Ukraine: Parlament unterstützt Poroschenkos Bitte um Autokephalie
03. Mai 2018
Das ukrainische Parlament hat sich mit großer Mehrheit für eine eigenständige orthodoxe Landeskirche ausgesprochen. Mit diesem Entscheid unterstützt die Werchowna Rada die Petition von Präsident Petro Poroschenko an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios um die Gewährung der Autokephalie für die Ukrainischen Orthodoxe Kirche. Bei der Abstimmung am 19. April stimmten 268 von 334 für eine Unterstützung von Poroschenkos Bitte. Dieser hatte bei einem Treffen mit Bartholomaios Anfang April für die Schaffung einer einzigen unabhängigen orthodoxen Kirche in der Ukraine geworben.
In einem Begleitschreiben erklärten die Abgeordneten, das Parlament habe einen analogen Aufruf bereits im Juni 2016 verabschiedet. Der Tomos (Erlass) über die allfällige Autokephalie sei ein lange erwartetes Dokument, das „ein Akt tiefer historischer Gerechtigkeit“ darstelle. Zudem würde er die „Religionsfreiheit in der Ukraine“ sowie die „Rechte und Freiheiten der Bürger“ stärken. Damit folgte das Parlament Poroschenkos Argumentation in seiner Petition. Mit einem eigenen Statement wandte sich die Parlamentsfraktion Oppositioneller Block an den Ökumenischen Patriarchen, um die „Einmischung des Staates“ in kirchliche Angelegenheiten zu kritisieren. Bei dem Vorstoß, der im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen stattfinde, gehe es nicht um die Sorge um die Kirche, sondern um einen Versuch der politischen Profilierung.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche-Moskauer Patriarchat (UOK–MP) verwies in ihrem Statement auf die Trennung von Kirche und Staat in der Ukraine, also handle es sich bei diesen Initiativen um eine „Einmischung in kirchliche Angelegenheiten“. Schließlich habe die UOK–MP als einzige kanonische orthodoxe Kirche in der Ukraine die Behörden nicht zu diesem Vorgehen bevollmächtigt. In Bezug auf Poroschenkos Äußerung, bei der Autokephalie gehe es nicht nur um Religion, sondern auch um Geopolitik, heißt es in der Erklärung, das „kirchliche Leben darf nicht Gegenstand politischer Manipulationen werden“, Geopolitik habe in der Autokephalie-Frage nicht verloren. Zudem werde um Autokephalie für eine einige Kirche gebeten, die es so gar nicht gebe. Daher müsse man „zuerst das Schisma überwinden und die kirchliche Einheit wiederherstellen“, hält die UOK–MP fest. Die Angelegenheit könne auch nicht „einseitig“, ohne Einverständnis der anderen orthodoxen Lokalkirchen gelöst werden.
Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, kritisierte die Position, dass ein unabhängiger Staat eine unabhängige orthodoxe Kirche haben müsse. Denn dann müsste man die Orthodoxe Kirche von Alexandrien in über 50 Kirchen aufteilen, da sie so viele afrikanische Staaten umfasse. Solche „Pläne und Ideen können nur den Feinden der Kirche nützen“, warnte Ilarion.
Der Hl. Synod des Ökumenischen Patriarchats erklärte am 22. April, man habe als „wahre Mutterkirche“ der ukrainischen Orthodoxie die dortige Situation erörtert. Da das Patriarchat von Konstantinopel von „kirchlichen und zivilen Autoritäten, die Millionen von ukrainischen orthodoxen Christen vertreten“, ein Gesuch um Gewährung der Autokephalie erhalten habe, habe der Hl. Synod entschieden, sich in dieser Angelegenheit eng mit seinen Schwesterkirchen zu beraten.
In der Ukrainischen Orthodoxen Kirche-Kiewer Patriarchat (UOK–KP) waren die Reaktionen auf das Communiqué aus Istanbul positiv. Angesichts der normalerweise sehr knappen Informationen über Sitzungen des Hl. Synods sei schon die Publikation an sich ein „gewichtiges positives Signal“. Zudem belege es, dass „alle kirchlichen und weltlichen Appelle offiziell zur Begutachtung angenommen“ worden seien, heißt es in der Stellungnahme der UOK-KP. Mit seiner Positionierung als Mutterkirche erteile Konstantinopel der Haltung des Moskauer Patriarchats, bei der ukrainischen Frage handle es sich um seine „inneren Angelegenheiten“, eine Absage. Die Absicht, die anderen orthodoxen Kirchen zu konsultieren, bedeute zudem nicht, dass in der Frage ein Konsens angestrebt werde.
Anders interpretiert die UOK–MP das Communiqué des Ökumenischen Patriarchats. Es werde in enger Absprache mit den Lokalkirchen vorgehen und sich mit ihnen abstimmen, in näherer Zukunft seien Visiten von Vertretern aus Konstantinopel bei den Lokalkirchen zu erwarten, von denen jedoch keine die UOK–KP oder die kleinere Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche (UAOK) anerkenne. Da sich das Patriarchat von Konstantinopel als „Kirche, die die Verantwortung für die panorthodoxe Einheit trägt“ definiere, bedeute das, dass das „Ökumenische Patriarchat keine Schritte unternimmt, die dieser Einheit schaden könnten.“ (NÖK)
In einem Begleitschreiben erklärten die Abgeordneten, das Parlament habe einen analogen Aufruf bereits im Juni 2016 verabschiedet. Der Tomos (Erlass) über die allfällige Autokephalie sei ein lange erwartetes Dokument, das „ein Akt tiefer historischer Gerechtigkeit“ darstelle. Zudem würde er die „Religionsfreiheit in der Ukraine“ sowie die „Rechte und Freiheiten der Bürger“ stärken. Damit folgte das Parlament Poroschenkos Argumentation in seiner Petition. Mit einem eigenen Statement wandte sich die Parlamentsfraktion Oppositioneller Block an den Ökumenischen Patriarchen, um die „Einmischung des Staates“ in kirchliche Angelegenheiten zu kritisieren. Bei dem Vorstoß, der im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen stattfinde, gehe es nicht um die Sorge um die Kirche, sondern um einen Versuch der politischen Profilierung.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche-Moskauer Patriarchat (UOK–MP) verwies in ihrem Statement auf die Trennung von Kirche und Staat in der Ukraine, also handle es sich bei diesen Initiativen um eine „Einmischung in kirchliche Angelegenheiten“. Schließlich habe die UOK–MP als einzige kanonische orthodoxe Kirche in der Ukraine die Behörden nicht zu diesem Vorgehen bevollmächtigt. In Bezug auf Poroschenkos Äußerung, bei der Autokephalie gehe es nicht nur um Religion, sondern auch um Geopolitik, heißt es in der Erklärung, das „kirchliche Leben darf nicht Gegenstand politischer Manipulationen werden“, Geopolitik habe in der Autokephalie-Frage nicht verloren. Zudem werde um Autokephalie für eine einige Kirche gebeten, die es so gar nicht gebe. Daher müsse man „zuerst das Schisma überwinden und die kirchliche Einheit wiederherstellen“, hält die UOK–MP fest. Die Angelegenheit könne auch nicht „einseitig“, ohne Einverständnis der anderen orthodoxen Lokalkirchen gelöst werden.
Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats, kritisierte die Position, dass ein unabhängiger Staat eine unabhängige orthodoxe Kirche haben müsse. Denn dann müsste man die Orthodoxe Kirche von Alexandrien in über 50 Kirchen aufteilen, da sie so viele afrikanische Staaten umfasse. Solche „Pläne und Ideen können nur den Feinden der Kirche nützen“, warnte Ilarion.
Der Hl. Synod des Ökumenischen Patriarchats erklärte am 22. April, man habe als „wahre Mutterkirche“ der ukrainischen Orthodoxie die dortige Situation erörtert. Da das Patriarchat von Konstantinopel von „kirchlichen und zivilen Autoritäten, die Millionen von ukrainischen orthodoxen Christen vertreten“, ein Gesuch um Gewährung der Autokephalie erhalten habe, habe der Hl. Synod entschieden, sich in dieser Angelegenheit eng mit seinen Schwesterkirchen zu beraten.
In der Ukrainischen Orthodoxen Kirche-Kiewer Patriarchat (UOK–KP) waren die Reaktionen auf das Communiqué aus Istanbul positiv. Angesichts der normalerweise sehr knappen Informationen über Sitzungen des Hl. Synods sei schon die Publikation an sich ein „gewichtiges positives Signal“. Zudem belege es, dass „alle kirchlichen und weltlichen Appelle offiziell zur Begutachtung angenommen“ worden seien, heißt es in der Stellungnahme der UOK-KP. Mit seiner Positionierung als Mutterkirche erteile Konstantinopel der Haltung des Moskauer Patriarchats, bei der ukrainischen Frage handle es sich um seine „inneren Angelegenheiten“, eine Absage. Die Absicht, die anderen orthodoxen Kirchen zu konsultieren, bedeute zudem nicht, dass in der Frage ein Konsens angestrebt werde.
Anders interpretiert die UOK–MP das Communiqué des Ökumenischen Patriarchats. Es werde in enger Absprache mit den Lokalkirchen vorgehen und sich mit ihnen abstimmen, in näherer Zukunft seien Visiten von Vertretern aus Konstantinopel bei den Lokalkirchen zu erwarten, von denen jedoch keine die UOK–KP oder die kleinere Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche (UAOK) anerkenne. Da sich das Patriarchat von Konstantinopel als „Kirche, die die Verantwortung für die panorthodoxe Einheit trägt“ definiere, bedeute das, dass das „Ökumenische Patriarchat keine Schritte unternimmt, die dieser Einheit schaden könnten.“ (NÖK)