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Österreich: "Pro Oriente" vertieft katholisch-orthodoxen Dialog

14. November 2019
Angesichts der vielen Konflikte in der Welt von heute ist der ökumenische Brückenbau zwischen den christlichen Kirchen wichtiger denn je: Das betonte "Pro Oriente"-Präsident Alfons Kloss am 8. November in Wien bei der Eröffnung des zweiten Treffens des "Pro Oriente-Steering Commitee for Orthodox-Catholic Dialogue" ("Pro Oriente"-Kommission für orthodox-katholischen Dialog). An dem Treffen der inoffiziellen Dialogkommission nehmen sechs orthodoxe und sechs katholische Theologinnen und Theologen aus acht verschiedenen Ländern teil. Dabei wird nicht nur überlegt, wie es mit den Arbeitsgruppen weitergehen soll, es werden auch Grundsatzfragen aufgegriffen, die den ökumenischen Dialog berühren.  

Präsident Kloss machte in seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dass in der Politik zunehmend die Frage gestellt werde, welche positiven Beiträge religiös geprägte Menschen für das Allgemeinwohl leisten können. Es setze sich aber auch die Auffassung durch, dass zum Verständnis vieler Vorgänge und Entwicklungen die Kenntnis des religiösen Backgrounds notwendig ist. Umso mehr müsse das Streben nach Einheit der Christen im Licht der Notwendigkeit der "gemeinsamen Aktion in der Gesellschaft" gesehen werden: "Wir sollten nicht so sehr auf unsere Spaltungen schauen, sondern auf die Möglichkeiten des gemeinsamen Handelns".  

"Pro Oriente" habe dieses Jahr zwei Mal in Brüssel erlebt, wie groß das Interesse an den Entwicklungen im religiösen Bereich ist und wie sehr Religion zunehmend als wichtiger Faktor im politischen Geschehen gesehen wird, legte der "Pro Oriente"-Präsident vor den Mitgliedern der Dialogkommission dar: Im Februar hatte die österreichische Vertretung bei der EU eine hochrangige "Pro Oriente"-Delegation zum Gespräch mit wichtigen EU-Funktionärinnen und -Funktionären nach Brüssel eingeladen. Zentrales Thema war dabei die aktuelle Situation der orientalischen Kirchen, mit denen "Pro Oriente" seit Jahrzehnten in engem Kontakt ist.  Im September fand dann unter Beteiligung von "Pro Oriente" die Startveranstaltung einer zukunftsträchtigen Offensive der damaligen "Hohen Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik", Federica Mogherini, im Spannungsfeld von Religion, Gesellschaft und Politik unter dem Titel "Global Exchange on Religion in Society" statt.  

Der "Pro Oriente"-Präsident erinnerte in seiner Begrüßung auch daran, dass beim Assisi-Folgetreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio im September in Madrid die provokante Frage gestellt worden sei, ob der Ökumenismus heute noch relevant sei. Wenn man die ersten Ergebnisse der Arbeit der neuen Dialogkommission - mit der Definition der Themenfelder von drei Arbeitsgruppen ("Heilung der Erinnerung", Vernetzung der verschiedenen Dialoginitiativen, Bemühen um die Vermittlung der erreichten Dialogergebnisse in die kirchliche und gesellschaftliche Öffentlichkeit) - betrachte, lasse sich erkennen, dass der Ökumenismus nicht in Frage gestellt werden kann. "Ökumene gehört zur DNA der Christen", so Präsident Kloss wörtlich. (Quelle: www.pro-oriente.at, 8. November 2019)