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Belarus: Neuer Metropolit von Minsk ernannt

03. September 2020

Überraschend ist das bisherige Oberhaupt der Belarussischen Orthodoxen Kirche (BOK), Metropolit Pavel (Ponomarjov) von Minsk, abgelöst worden. Der Exarch der dem Moskauer Patriarchat unterstehenden Kirche hatte an der Sitzung des Hl. Synods der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) darum gebeten, von seinem Posten entbunden zu werden. Zum neuen Exarchen und Metropoliten von Minsk wurde Veniamin (Tupeko) ernannt, bisher Bischof von Borisov und Marinogorsk. Pavel wird zukünftig als Metropolit von Jekaterinodar und Kuban dienen. Sein Amtsvorgänger war Anfang August an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben.

An der Sitzung des Hl. Synods vom 25. August, dem Pavel als Exarch von Belarus auch angehörte, schilderte er die aktuelle Situation in Belarus und die „friedensstiftende Position“ seiner Kirche. Er wies darauf hin, dass viele Bischöfe und Geistliche – angesichts der massiven Proteste gegen das vermutlich gefälschte Ergebnis der Präsidentenwahl vom 9. August und das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten – beide Seiten zu einem Ende der Gewalt aufriefen. Zudem hätten sie Verletzte in Krankenhäusern besucht und ihnen geistliche Hilfe geleistet. Der Hl. Synod erklärte seine Sorge und sprach der BOK und ihren offiziellen Statements seine Unterstützung aus. Es sei wichtig, dass die belarussischen Behörden „alle Fälle von Gewaltanwendung sowohl gegenüber Bürgern als auch gegenüber Mitarbeitern der Sicherheitskräfte sorgfältig“ untersuchten.
Der neue Metropolit Veniamin ist der erste Belarusse, der die BOK leitet. Laut Aleksandr Schtschipkov, dem stellv. Vorsitzenden der Synodalabteilung für die Zusammenarbeit der ROK mit der Gesellschaft und den Medien, ist Veniamin für seinen wahrhaft mönchischen Lebenswandel hoch angesehen und sehr gebildet. Zudem verfüge er über ein strikt kanonisches Kirchenbewusstsein und sei ein klarer Gegner autokephaler Strömungen. In seinem ersten Hirtenbrief erklärte der neue Metropolit, es sei nötig, „Frieden in unser Land und in unsere Herzen zurückzubringen“. Er rief alle Christen auf, die Marienfastenzeit streng zu befolgen und um drei Tage zu verlängern. Zudem sei es wichtig, Sünden zu bereuen. Die Gesellschaft brauche einen Wandel des Geistes und der Herzen „vom Bösen zum Guten, von der Lüge zur Wahrheit, von der Trennung zur Einheit, von der Verurteilung zum Verständnis“.
Am 21. August erklärte die Synodalabteilung für die Zusammenarbeit der Kirche mit der Gesellschaft der BOK in einem Statement, dass alle Aussagen einzelner Vertreter der BOK zu den aktuellen Ereignissen ausschließlich als Ausdruck ihrer persönlichen Meinung zu verstehen seien. Die Geistlichen erinnerte sie daran, dass sie nicht am politischen Leben teilnehmen dürfen. Die Kirche betrachte es als mit ihrer Mission unvereinbar, zur „Teilnahme oder Nichtteilnahme an politischen Aktionen“ aufzurufen, verurteile aber „entschieden alle Formen der Gewalt und der Anheizung von Hass und Intoleranz gegen wen auch immer“. Sie hoffe, dass alle Fälle von Gewalt untersucht würden. Am 30. August fanden zudem in allen orthodoxen Kirchen und Klöstern in Belarus Fürbittgottesdienste statt. (NÖK)

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