Belarus: Zeugen Jehovas neu registriert
Die belarusischen Zeugen Jehovas sind als Religionsgemeinschaft neu registriert worden. Ihre Tätigkeit war 1994 erstmals in Belarus registriert worden, aber aufgrund des neuen belarusischen Religionsgesetzes mussten sie sich – wie alle Glaubensgemeinschaften im Land – neu registrieren lassen. Der Sprecher der Zeugen Jehovas in Belarus, Pavel Yadlouski, dankte den Behörden für die erfolgreiche Neuregistrierung, die rechtliche Anerkennung sei ein „zentraler Schritt auf dem Weg zur Freiheit der Glaubensausübung“. Dank der Registrierung könnten die Zeugen Jehovas sich nun in ihren Königreichsälen oder gemieteten Räumlichkeiten treffen, Versammlungen abhalten und Literatur importieren. Während des Registrierungsprozesses habe es Treffen mit vielen Behördenvertretern gegeben, bei denen sie sich und ihre Rolle in der Gesellschaft hätten vermitteln können. Die rechtliche Anerkennung bestätige ihren jahrzehntelangen Ruf – die Zeugen Jehovas sind seit 1924 in Belarus aktiv – als „friedliche, gesetzestreue Bürger, die einen positiven Beitrag an ihre Gemeinschaften leisten“, sagte Yadlouski weiter.
Damit befinden sich die Zeugen Jehovas in Belarus in einer deutlich besseren Lage als in Russland, trotz Diskussionen um eine Zusammenführung der Verzeichnisse von „Extremisten“ der beiden Länder. In Russland sind die Zeugen Jehovas seit 2017 verboten, weil sie vom Obersten Gericht als „extremistisch“ eingestuft wurden. Auch die Bibelübersetzung, die die Glaubensgemeinschaft benutzt, wurde als „extremistisch“ eingestuft. Allerdings ist das Leben der Zeugen Jehovas in Belarus auch nicht problemlos, so wurden sie immer wieder daran gehindert, Königreichsäle zu bauen. Zudem gab es Schwierigkeiten beim Zugang zum alternativen Dienst für Wehrdienstpflichtige und allgemeiner bei der Glaubensausübung.
Nachdem die Neuregistrierung der Zeugen Jehovas bekannt geworden war, begannen verschiedene prorussische Telegram-Kanäle gegen sie zu hetzen. Mit Verweis auf das Verbot der Religionsgemeinschaft in Russland und in China wird dort der Beschluss der belarusischen Behörden als „zweifelhaft“ und „gefährlich“ bezeichnet. Die Zeugen Jehovas nennen sie unter anderem eine „antichristliche Sekte“ und eine „Bedrohung für die Gesellschaft“. (NÖK)