Georgien: Proteste gegen Bischofswechsel in Tschkondidi
In der georgischen Eparchie Tschkondidi ist es Anfang März zu gewaltsamen Protesten gegen den neuen Metropoliten der Eparchie gekommen. Geistliche und Laien versammelten sich vor dem Sitz des Metropoliten und beschimpften ihn als Lügner, Verräter und „Pseudo-Bischof“. Als aufgebrachte Gläubige in einen Raum eindrangen, in dem der neue Metropolit sich mit Geistlichen der Eparchie traf, gab ein Balkongeländer nach und es kam zu mehreren Verletzten.
Die Protestierenden sind Anhänger des früheren Metropoliten von Tschkondidi, Petre Tsaava, der 2019 seines Amtes enthoben wurde. Zunächst wurde er durch Bischof Gregor (Kaysiya) von Tsalka ersetzt. Da die lokalen Geistlichen und Gemeindemitglieder jedoch die Zusammenarbeit verweigerten, gab er seine Bemühungen bald auf und kehrte in seine Eparchie zurück. Im Februar 2021 wurde Tschkondidi unter die Verwaltung der benachbarten Eparchie Tsageri und Lentekhi unter der Leitung von Bischof Stefanos (Kalaijishvili) gestellt, der nun vor ähnlichen Schwierigkeiten steht. Anlass für die Eskalation war die Suspendierung von zwei Diakonen durch Bischof Stefanos.
Metropolit Petre war am 31. Oktober 2019 vom Hl. Synod der Georgischen Orthodoxen Kirche (GOK) abgesetzt worden, da er den Patriarchen „bei mehreren Gelegenheiten öffentlich“ beleidigt habe. Ihm wurde die Ausübung seiner priesterlichen Pflichten verboten, sein Status als Mitglied des Hl. Synods aufgehoben und er wurde in ein Kloster verbannt. Gegenüber Journalisten bezeichnete Petre den Entschluss als „ungerecht“, der Grund sei seine „Enthüllung der Sünde der Sodomie“ in der GOK. Der Patriarch sei von „Päderastie und Sodomie befallen“, fügte er hinzu. Kurz darauf wiederholte Petre seine Vorwürfe in zwei Fernseh-Interviews. Laut anderen Mitgliedern des Hl. Synods war die Sitzung so eskaliert, dass Petre vor deren Ende hinausgebracht werden musste, außerdem bezeichneten sie die Anschuldigungen als „unbegründet“. Offensichtlich genießt Petre jedoch in Tschkondidi unter Laien und Geistlichen noch immer viel Unterstützung. (NÖK)