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Frankreich: Russisches Vikariat des Ökumenischen Patriarchats gegründet

09. Juli 2020

Innerhalb der zum Ökumenischen Patriarchat gehörenden Metropolie von Frankreich ist ein „russisches Vikariat“ gegründet worden. Dieses versammelt die französischen Gemeinden, die sich beim Bruch zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und dem Erzbistum der Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa nicht dem Moskauer Patriarchat unterstellt haben. Metropolit Emmanuel (Adamakis) von Frankreich hatte schon im November 2019 die Gründung des Vikariats angekündigt, am 4. Juli wurde es an einer Generalversammlung offiziell ins Leben gerufen.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios sandte der Generalversammlung eine Botschaft, in der er die Aufgabe des Patriarchats betonte, die kanonischen Traditionen der Orthodoxen Kirche zu erhalten. Deshalb habe es 2018 beschlossen das damalige Pariser Exarchat aufzulösen und seine Gemeinden den jeweiligen Metropolien in Europa zu unterstellen. Es sei die „Mission und Berufung“ des Ökumenischen Patriarchats, die Einheit der Orthodoxie entsprechend der Regel, dass es an einem Ort jeweils nur einen Bischof geben dürfe, zu erhalten. Nun unterstehen die Gemeinden Metropolit Emmanuel. Zudem liege es ihm am Herzen, allen Orthodoxen ohne Unterscheidung der Nationalität oder ethnischen Herkunft zu dienen.

Die Aufhebung des Status als eigenständiges Exarchat innerhalb des Ökumenischen Patriarchats im November 2018 war überraschend und ohne Konsultation mit dem Exarchat erfolgt. Die von Konstantinopel angeordnete Eingliederung der Gemeinden in die örtlichen Metropolien hatten die Leitungsgremien des Erzbistums abgelehnt. Nach Prüfung mehrerer Optionen entschied sich Erzbischof Jean (Renneteau), sich dem Moskauer Patriarchat zu unterstellen, weil dieses bereit war, das Erzbistum mit seinen organisatorischen und liturgischen Besonderheiten als Ganzes aufzunehmen; die Mehrheit der Gemeinden folgte ihm. Anfang November 2019 wurde das ehemalige Exarchat mit großen Feierlichkeiten in das Moskauer Patriarchat eingegliedert, Erzbischof Jean wurde in den Rang eines Metropoliten erhoben.

Am 27. und 28. Juni wurden zwei Auxiliarbischöfe für das Erzbistum, das nun dem Moskauer Patriarchat untersteht, geweiht. Archimandrit Syméon (Cossec), Vorsteher des Klosters Saint Silouane in Saint-Mars-de-Locquenay, und Igumen Elisée (Germain), der Rektor der Gemeinde de la Sainte Trinité (Krypta der Kathedrale des Hl. Alexander Nevski in Paris), waren im Januar 2020 an der Generalversammlung des Erzbistums gewählt und im März vom Hl. Synod der Russischen Orthodoxen Kirche bestätigt worden. Syméon ist nun Bischof von Domodedovo, Elisée ist Bischof von Reutov. Während der letzten Jahre seiner Zugehörigkeit zum Ökumenischen Patriarchat hatte das Exarchat keine neuen Bischöfe wählen können, was angesichts des vorgeschrittenen Alters des Oberhaupts des Exarchats Anlass zur Sorge gegeben hatte. (NÖK)