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Russland: Kirchengericht bestraft Ioann Burdin

29. Juni 2023

Das Kirchengericht der Eparchie Kostroma der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat im Fall des Priesters Ioann Burdin am 16. Juni die Entscheidung getroffen, ihm den Dienst als Priester zu verbieten. Gegenstand des Prozesses waren die Antikriegsaussagen Burdins, insbesondere im sozialen Netzwerk Telegram. In diesen erkannten die Mitglieder des Gerichts eine „ekklesiologische Verirrung“.

Das Gericht listete drei zentrale Elemente in den Aussagen auf, aufgrund derer es das Urteil getroffen hat. Einerseits ist das die Leugnung der Heiligkeit und der heilbringenden Kräfte der ROK, andererseits der Zweifel an der Heiligkeit von einigen Heiligen und schließlich „Handlungen, die unter den Gläubigen Misstrauen gegenüber der Kirche säen und infolgedessen auf die Ablösung der Gläubigen von der Kirche gerichtet sind“. Daher warf das Gericht Burdin einen Verstoß gegen das priesterliche Gelübde vor und schlug dem Vorsteher der Eparchie Kostroma, Mitropolit Ferapont (Kaschin), vor, ihm den Dienst als Priester zu verbieten, bis er öffentlich bereut.

In den Unterlagen des Verfahrens war ausführlich thematisiert worden, dass Ioann Burdins politische Haltung nicht mit derjenigen der ROK kompatibel sei, da er Pazifist sei. Das Dokument ging so weit, Pazifismus als Häresie, die der Kirche fremd ist, zu bezeichnen.

Burdin hatte im März 2022 in einer Predigt die Unzulässigkeit des Tötens betont und zuvor bereits den Krieg gegen die Ukraine verurteilt. Er wurde von einem Gottesdienstbesucher denunziert und daraufhin wegen Diskreditierung der russischen Armee zu einer Geldstrafe verurteilt. (NÖK)