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Russland: Ökumenisches Patriarchat rehabilitiert Erzpriester Uminskij

07. März 2024

Die Hl. Synode des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel hat am 27. Februar die Aberkennung der Priesterwürde von Alexej Uminskij aufgehoben und ihn wieder in den Stand eines Erzpriesters gesetzt. Uminskij hatte gegen die Aberkennung seiner Priesterwürde Berufung beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios eingereicht, die dieser annahm. Nach „sorgfältiger Prüfung“ der Angelegenheit sei Patriarch Bartholomaios zum Schluss gekommen, dass das kirchliche Urteil über Uminskij nicht auf „kirchlichen Kriterien“ beruhte, sondern auf seiner „gerechten Ablehnung des Kriegs gegen die Ukraine“, heißt es im Kommuniqué des Ökumenischen Patriarchats. Deshalb habe er der Hl. Synode die Rehabilitation von Erzpriester Uminskij vorgeschlagen, was diese einstimmig annahm. Patriarch Bartholomaios ging zudem auf die Bitte Uminskijs ein, ihn in seine Jurisdiktion aufzunehmen.

Dem prominenten Moskauer Geistlichen war kurz nach seiner Suspendierung im Schnellverfahren die Priesterwürde aberkannt worden, weil er sich weigerte, bei jedem Gottesdienst, wie vom russischen Patriarchen angeordnet, ein Gebet über die Heilige Rus zu beten. Patriarch Kirill bestätigte kurz darauf das Urteil, womit es rechtskräftig wurde. Der tatsächliche Grund für Uminskijs Bestrafung ist wohl seine wiederholte Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine und an dessen Unterstützung durch die Russische Orthodoxe Kirche (ROK). Schon vor dem Krieg war Uminskij einer der wenigen Geistlichen der ROK, der offen mit der Opposition sympathisierte und sich kritisch über die russische Regierung äußerte.

Gleichzeitig mit der Rehabilitation Uminskijs begann in Slavjansk am Kuban ein Gerichtsverfahren gegen einen Geistlichen der Orthodoxen Kirche Russlands. Erzbischof Viktor (Pivovarov) wird wiederholte Diskreditierung der russischen Armee vorgeworfen, insbesondere ein Artikel über Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wird ihm angelastet. Schon im März 2023 war Erzbischof Viktor zu einer Buße verurteilt worden, ebenfalls wegen Diskreditierung der Streitkräfte. Bis 2009 war Viktor als Erzbischof von Slavjansk und Südrussland Teil der ROK. (NÖK)

The Illusion of Unity: Patriarch Kirill’s Ideological Ultimatum to the Church
Blog chapnin rok und repressionen

Anhand des Falls von Erzpriester Uminskij analysiert Sergei Chapnin die repressive und autoritäre Vorgehensweise der Leitung der Russischen Orthodoxen Kirche in enger Kooperation mit dem Staat sowie mögliche Entwicklungen der russischen Orthodoxie.


Letter to Russia: The Importance of Finding Those Who Are United in Spirit
Letter to russia

In der Russischen Orthodoxen Kirche gibt es neben der offiziellen Linie viele Kriegsgegner, die nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Priester Andrei Kordochkin versucht, die Betroffenen zu trösten und zu beraten.


‘At the heart of Christianity is the rejection of violence’
Hintergrund kara murza zu rok und krieg

2022 wurde Vladimir Kara-Murza, einer der bekanntesten Oppositionellen Russlands, wegen seiner Kritik am Regime und dessen Krieg gegen die Ukraine zu 25 Jahren Haft verurteilt. In einem Artikel aus dem Gefängnis schildert er seine Trauer über die Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche zum Krieg.


Prayer Forced Me to Leave the Russian Orthodox Church
Blog athanasius bukin

Priestermönch Athanasius (Bukin) hat die Russische Orthodoxe Kirche aufgrund ihrer Haltung zum Krieg gegen die Ukraine verlassen. Hier schildert er den schwierigen und schmerzhaften Prozess der Loslösung von seiner Kirche.


An Act of Lighthearted Betrayal: How Moscow's Official Church Hunts Down Her Anti-War Priests
Blog chapnin koval

Am Beispiel des Moskauer Priesters Ioann Koval zeigt Sergei Chapnin auf, wie das Moskauer Patriarchat mittels Einschüchterung seine Geistlichen unter Kontrolle hält. Koval hat seinen Priesterrang verloren, weil er in einem Gebet das Wort "Sieg" durch "Frieden" ersetzte.


Warum habt ihr die Wahrheit Gottes vergessen?
Chapnin rok bischoefe patriarchia.ru

In einem offenen Brief an die orthodoxen Bischöfe in Russland prangert Sergej Chapnin deren Schweigen zum russischen Krieg gegen die Ukraine an und fordert sie auf, Verantwortung zu übernehmen, und aufzuhören, den Krieg zu rechtfertigen.