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Russland: Sohn von deutschem Offizier gab russischen Nonnen Ikone zurück

22. August 2018
Ein versöhnliches spirituelles Fest fand im August im Spaso-Borodino-Kloster nahe von Moskau statt. Der Sohn eines deutschen Wehrmachtsoffiziers übergab den Nonnen des russischen Klosters die Ikone der Gottesmutter von Tichvin, die sein Vater während des Zweiten Weltkriegs an sich genommen und über Jahrzehnte in seiner Heimat aufbewahrt hatte. Das berichtete der Pressedienst der Wiener Stiftung "Pro Oriente".

In Borodino fanden zwei entscheidende historische Schlachten zwischen Angreifern aus dem Westen und russischen Verteidigern statt: 1812, als Napoleon mit seiner "Grande Armee" in Russland eingefallen war, und 1941, als die Deutschen auf ihrem Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion auf Moskau vorstoßen wollten. Im Spaso-Borodino-Kloster, das 1817 von der Witwe eines in Borodino gefallenen russischen Generals gestiftet worden war, übergab Graf Wolfgang Castell nun am 7. August die wundertätige Ikone der Gottesmutter von Tichwin an die örtlichen Ordensfrauen.

Sein Vater, Graf Georg Castell, hatte als deutscher Wehrmachtsoffizier die Ikone 1941 an sich genommen und sie dann jahrzehntelang in seinem Schloss in Franken in Ehren gehalten. Nach dem Tod seiner Eltern entschloss sich Wolfgang Castell, die Ikone in das Spaso-Borodino-Kloster zurückzubringen.

Das Kloster war in den 1920er Jahren von den kommunistischen Behörden geschlossen worden. Wie es den Nonnen gelang, die Ikone mit ihrer kostbaren Verkleidung dem bolschewistischen Zugriff zu entziehen, ist nach Angaben von "Pro Oriente" noch nicht zur Gänze geklärt. Das Kloster mit seiner dem Heiligen Wladimir geweihten Hauptkirche wurde erst 1992 wieder an die orthodoxe Kirche zurückgegeben, noch im selben Jahr begann wieder das Klosterleben.

Die Feier der Rückkehr der Ikone wurde vom russisch-orthodoxen Bischof Roman (Gavrilov) von Serpuchow geleitet, der in der Eparchie Moskau als Bischofsvikar für die klösterlichen Gemeinschaften zuständig ist. Zahlreiche Priester, Mönche, Nonnen und viele andere Gläubige aus der Umgebung hatten sich versammelt. Große Bewegung ging durch die versammelte Menge, als Castell die kostbare Ikone der Äbtissin und den Schwestern übergab.

Anschließend wurde die Ikone in die Wladimirkirche übertragen. Bischof Roman feierte am nächsten Tag in der Kirche die Göttliche Liturgie; am Schluss der Liturgie dankte er dem Grafen und dessen Frau in herzlichen Worten und überreichte dem Paar als Geschenk der Nonnen eine Kopie der Ikone der Gottesmutter von Tichvin. Graf Castell erläuterte dann die Bedeutung der Ikone für seine Familie und schilderte die Begebenheiten um das Gnadenbild in seinem Schloss. Ein befreundeter Benediktinerpater aus einem nahegelegenen Stift sei ihm behilflich gewesen, den Kontakt mit den Schwestern des Spaso-Borodino-Klosters aufzunehmen, "damit die Ikone dorthin zurückkehrt, wo ihr Platz ist". (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)