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Ukraine: Priester auf der Krim wegen Gottesdienst verurteilt

26. August 2021

Auf der Krim ist ein Geistlicher der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) für das Feiern eines Gottesdienstes zu einer Buße von 15‘000 Rubeln (ca. 170 Euro) verurteilt worden. Archimandrit Damian, dem Vorsteher des Klosters des Hl. Dimitrij von Thessaloniki im Dorf Balki, wird „illegale missionarische Tätigkeit“ vorgeworfen. Die Verurteilung erfolgte auf der Grundlage der Gesetze der Russischen Föderation, die die Halbinsel 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte.

Archimandrit Damian verurteilte das Urteil auf Facebook, damit werde eine Einschüchterung der Anhänger der OKU auf der Krim beabsichtigt. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, auf das Vorgehen der Okkupationsmacht zu reagieren, das auf eine „Vernichtung der OKU und die Verfolgung ihrer Gläubigen zielt“. Der betreffende Gottesdienst war am 8. August von Sicherheitskräften des Zentrums für Extremismusbekämpfung aufgelöst worden. Metropolit Kliment (Kuschtsch) von Simferopol und der Krim bezeichnete das Vorgehen als „eklatante Gesetzlosigkeit und eklatante Immoralität“. Das Gebet habe auf Privatgrund stattgefunden und sei von den Sicherheitskräften abgebrochen worden. Es sei „verrückt“, einen Priester und Mönch bei sich zuhause am Gebet zu hindern.

Die für die Krim zuständige ukrainische Behörde hat aufgrund der „illegalen Behinderung der Durchführung eines religiösen Ritus“ ein Verfahren gegen die russischen Sicherheitskräfte eröffnet. Sie bezeichnet deren Vorgehen als Verstoß gegen Normen des internationalen Rechts und „wiederholte Bestätigung der Diskriminierung und des Drucks“ auf die OKU. Auch die Ombudsfrau der Ukraine verurteilte den Abbruch des Gottesdienstes.

Die OKU steht seit ihrer Gründung auf der Krim unter Druck. Insgesamt hat sich die Zahl der religiösen Einrichtungen auf der Halbinsel seit 2014 deutlich verringert, von 2220 auf 907, während die Zahl der registrierten Religionsgemeinschaften von 43 auf 20 gesunken ist. Laut Angaben von ukrainischen Juristen habe sich nach 2014 nur ein Fünftel der religiösen Einrichtungen bei den russischen Behörden neu registriert und so seine Rechte behalten. Danach hätten sich neue religiöse Organisationen registriert und so deren Zahl wieder erhöht. (NÖK)