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Slowakei: Enorme Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge

10. März 2022

In der Slowakei hat der Krieg in der Ukraine eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Die Kirchen des Landes sind intensiv in den vielfältigen Maßnahmen für die Opfer des Krieges eingebunden: In der Versorgung von Flüchtlingen an der Grenze, durch Aufrufe zur freiwilligen Hilfe sowie durch landesweite Gebete für Frieden. Auch in der Hauptstadt Bratislava sei die Hilfe voll angelaufen, berichtete Weihbischof Jozef Hal‘ko, Vorsitzender des Rates der Bischofskonferenz für Migranten und Flüchtlinge, am 5. März bei einem Besuch an der ukrainischen Grenze. Allerdings wollten nur wenige Flüchtlinge in der Slowakei oder in Tschechien bleiben; dabei handle es sich um diejenigen, die dort Verwandten oder Freunden hätten.

Hal‘ko verwies auf das enorme Ausmaß an Nothilfe durch die Bewohner der Grenzregion, die gleich nach Beginn des Flüchtlingsstroms zu den Grenzübergängen geeilt seien, um den frierenden Ankommenden Tee, Suppen und Gulasch zu reichen. Rasch habe sich herausgestellt, dass mehr gefragt war. Viele Flüchtlinge seien desorientiert, die Familien durch die verwehrte Ausreise für wehrfähige Männer getrennt. Hilfreich ist bei der Versorgung der Flüchtlinge mitunter die im Nordosten der Slowakei verbreitete Kenntnis der ruthenisch-ukrainischen Sprache. Ältere Bürger kramen ihre Russischkenntnisse hervor, die sie in der Schule zur Zeit des Kommunismus erworben haben. Einen logistischen Beitrag an der Grenze leisten die Mitarbeiter des Malteserordens.

Die katholische Bischofskonferenz hatte gemeinsam mit der Caritas schon zu Wochenbeginn an die 800 Personen aus dem ganzen Land registriert, die sich zum Einsatz für die Flüchtlinge bereit erklärt hatten. Ganz konkret geholfen wird Flüchtlingen beispielsweise im Pastoralzentrum Anna Kolesárová in Vysoká nad Uhom, wo bis am 3. März 237 Personen ein Nachtquartier erhielten. Untergebracht sind hier auch 110 Jugendliche, die sich für einen Dienst an der nahegelegenen Staatsgrenze gemeldet haben. Sach- und Geldspenden werden in den diözesanen Caritasverbänden gesammelt, zudem ist für den 13. März ein Benefizkonzert im Elisabethdom von Košice, der größten Kirche der Slowakei, angesetzt.

Klare Worte gegen das angreifende Russland fand zuletzt der Metropolit der Griechisch-Katholischen Kirche in der Slowakei und Erzbischof von Prešov, Ján Babjak. Die Verwüstung der Ukraine sei „beispiellos“, habe Russland doch „einen souveränen Staat überfallen“ – und das, nachdem Präsident Vladimir Putin der Welt lange Zeit verkündet habe, keine Absicht eines Überfalls auf die Ukraine zu haben, während die Truppenkonzentration an den Grenzen der Ukraine das Gegenteil bezeugte. Putins Worte von Manövern seien „leeres Gerede“ gewesen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)