Ukraine: Katholische Bischöfe danken Polen
Ihre übergroße Dankbarkeit für die „enorme“ Unterstützung aus dem Nachbarland haben die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine in einem Brief an die Katholiken in Polen ausgedrückt. Obwohl die Ukraine derzeit Krieg, Leid und Verwüstung erlebe, wisse sich die dortige Kirche „nicht alleine, denn die Kirche in Polen ist bei ihr“, schreiben die ukrainischen Bischöfe anlässlich des in Polen am zweiten Adventsonntag begangenen „Tag des Gebets und der materiellen Hilfe für die Kirche im Osten“. Die „ständige Freundlichkeit, Solidarität und konkrete Hilfe“ der Polen seien ein lebendiges Glaubenszeugnis, schreiben die Bischöfe, die zudem um weitere Hilfe bitten.
Schon in den mehr als drei Jahrzehnten der Freiheit seit der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik habe die Kirche in Polen, „obwohl selbst nicht die reichste der Welt“, geteilt und somit „geschwisterliche Liebe“ gegenüber der Ukraine gezeigt. Dass dort die „zerrüttete und verstreute“ Kirche nach dem Kommunismus wieder neu aufgebaut werden konnte, Seelsorge-Strukturen neu entstanden und neue geistliche Berufungen möglich waren, sei „vor allem den Priestern und Ordensleuten zu verdanken, die aus Polen kamen“.
Viele Hindernisse – auch vonseiten der Behörden – seien bei diesen schwierigen Anfängen ab 1991 überwunden worden, was vor allem dank des Rückhalts und der Solidarität aus den polnischen Diözesen und Ordensgemeinschaften gelungen sei. Viele „Freundschaftsbande zwischen den Pfarrgemeinden“ seien somit geknüpft worden, die weiter Bestand hätten.
Erst recht bewährt hätten sich diese Verbindungen seit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Polen habe dabei die in den Evangelien beschriebene Liebe an den Tag gelegt – „als Sie die Hungrigen speisten, den Durstigen zu trinken gaben, die Fremden aufnahmen, die Nackten bekleideten und den Kranken eine helfende Hand reichten. Ihr habt dies in eurem Haus getan, dessen Name Polen ist“, schreiben die ukrainischen Bischöfe.
Noch immer herrsche in der Ukraine Angst und Sorge um das Überleben und brauche geistige wie auch materielle Hilfe, so die Bischöfe. Die Ukraine stehe „an der Schwelle zu einer humanitären Katastrophe“ aufgrund der zerstörten Infrastruktur für die Stromversorgung und der Angst vor dem nahenden Winter. Strom, Wärme und Wasser seien derzeit knapp und in manchen Regionen des Landes tagelang nicht verfügbar. „Der Krieg ist heute nicht nur die Frontlinie, sondern auch die Lähmung des täglichen Lebens“, heißt es in dem Schreiben.
Besonders für die Deckung der Grundbedürfnisse brauche die ukrainische Bevölkerung derzeit Hilfe. Die Kirche in der Ukraine versuche, Generatoren zu kaufen, um den Menschen in ihren Pfarren Zufluchtsorte, ein Dach über dem Kopf oder Suppenküchen bieten zu können. „Es ist heute schwierig, die Hilfe, die wir erhalten haben, in Zahlen zu fassen, aber sie ist enorm, so enorm wie die polnischen Herzen sind. Bitte seien Sie weiterhin mit uns!“, so der Appell der ukrainischen Bischöfe. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)