Ukraine: OKU entfernt Alexander Nevskij aus dem Heiligenkalender
Der Hl. Synod der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) hat an seiner Sitzung am 2. Februar entschieden, Fürst Alexander Nevskij von Novgorod aus dem Kirchenkalender zu entfernen. Künftig soll ihm am 23. November nicht mehr gedacht werden, stattdessen wurde für diesen Tag ein Gedenktag für den heiligen Alexander, den ersten Abt des Klosters der „Unablässigen“ (um 430) eingeführt.
Im Zusammenhang mit der Kalenderreform der OKU, die zum 1. September 2023 umgesetzt worden war, wurden auf Vorschlag der Kalenderkommission des Hl. Synods weitere Anpassungen verabschiedet. Unter anderem wurde ein Tag zum Gedenken an alle Verhungerten der Ukraine am vierten Samstag im November eingeführt.
Alexander Nevskij, der seinen Namen einer siegreichen Schlacht gegen die Schweden an der Neva zu verdanken hat und die Expansion der Deutschritter ins damalige Novgoroder Reich stoppte, gilt als Nationalheld Russlands. Der Kult um ihn wird von der russischen Regierung und der Russischen Orthodoxen Kirche gepflegt und im Krieg gegen die Ukraine propagandistisch genutzt, indem sie ihn als antiwestlichen Kämpfer darstellen. In der Ukraine kämpfen auch russische Truppenteile, die nach ihm benannt sind. Daher wird Alexander Nevskij in der Ukraine kaum noch als historische Figur wahrgenommen, sondern als Beispiel der russischen Propaganda.
Als Reaktion auf den Schritt der OKU warnte die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Marija Zacharova, dass dies „erst der Anfang“ sei. Als nächstes komme die Kanonisierung von Stepan Bandera, dem höchst umstrittenen ukrainischen Nationalisten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Gruppe „Christen gegen den Krieg“ verwies auf Telegram darauf, dass Stepan Bandera ein Angehöriger der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche war und nur schon deswegen nicht von der OKU kanonisiert werden könne. (NÖK)