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Polen: Katholische Kirche lässt Frauen als Lektorinnen und Altardienerinnen zu

16. Dezember 2021

Seit dem 12. Dezember sind in der katholischen Kirche in Polen auch Frauen als Lektorinnen und Altardienerinnen (Akolythinnen) zugelassen. Dies besagt ein Dekret der Polnischen Bischofskonferenz zu Alter und Eigenschaften für die entsprechenden Ämter, das am 11. Juni 2021 verabschiedet und nun vom Hl. Stuhl verifiziert wurde. Es entspricht Papst Franziskus‘ Motu Proprio „Spiritus Domini“ vom 10. Januar 2021 zur Anpassung von Kanon 230 §1 des Kanonischen Rechts bezüglich der Zulassung von weiblichen Personen zu diesen liturgischen Laiendiensten.

Das polnische Dekret hebt hervor, dass die Kandidierenden für diese Ämter keine Kandidierenden für eine Ordination sind und sie auch keine finanzielle Entschädigung erhalten dürfen. Sie müssen mindestens 25 Jahre alt sein, sowie „getauft und gefirmt – sie sollten über eine beispielhafte moralische und apostolische Hingabe, Selbstlosigkeit, ehrliche Frömmigkeit und ein eifriges sakramentales Leben, eine besondere Liebe für die Heiligen Schriften und die Eucharistie und einen Geist des Gehorsams gegenüber der Kirche verfügen. Sie müssen sich auch durch angemessene intellektuelle Fähigkeiten, ausreichende Kenntnis über diesen kirchlichen Dienst, durch solide Arbeit und Kooperationsfähigkeit mit anderen auszeichnen. […] Um ihre Aufgaben zu erfüllen, sollten sie durch eine angemessene Ausbildung vorbereitet werden.“

Mit der Anpassung des Kirchenrechts hat der Papst einer in vielen Ländern längst gewohnten kirchlichen Praxis (in Form von Ausnahmeregelungen) eine rechtliche Grundlage gegeben. In Polen waren Frauen jedoch in den meisten Diözesen bisher nicht zu diesen Diensten zugelassen. Das gilt nach wie vor für den Dienst der Ministranten, dafür gibt es den „Mädchen Mariendienst“ (Marianki, Bielanki) für die Teilnahme von Mädchen an Gottesdiensten und Prozessionen.

Anfang Dezember stellte das Statistik-Institut der katholischen Kirche in Polen auch den Jahresbericht für 2020 vor: Die Zahl der Pfarreien ist demnach stabil geblieben (10361). Die Zahl der Priester (24208) ist jedoch binnen eines Jahres um zwei Prozent zurückgegangen. 2019 waren es rund 500 mehr. Zudem sank die Zahl der Ordensschwestern um knapp 2,5 Prozent auf 16800, und die Zahl der Ordensbrüder um 1,4 Prozent auf 11000. Die zahlreichsten Männerorden sind die Franziskaner, Salesianer, Pallotiner und Jesuiten.

Am katholischen Religionsunterricht nahmen im Schuljahr 2020/21 dem Bericht zufolge 85,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler teil. Im Schuljahr zuvor waren es 87,6 Prozent. Spitzenreiter ist hierbei die südpolnische Diözese Tarnów mit 97,8 Prozent, Schlusslichter die Erzdiözesen Wrocław mit 65,7 Prozent, Poznań mit 69,0 Prozent und Warschau mit 69,5 Prozent. Aufgrund der Pandemie erhob die Kirche 2020 die Zahl der Gottesdienstbesucher nicht. 2020 gab es 16,3 Prozent weniger Taufen, 34 Prozent weniger Firmungen und 26,8 Prozent weniger Trauungen als 2019. Die Zahl der Erstkommunionen stieg hingegen um etwa 20 Prozent.

Regula Zwahlen