Polen: Großproteste gegen Liberalisierung von Abtreibung
Zehntausende Menschen haben sich in Polen am diesjährigen nationalen „Marsch für das Leben“ beteiligt. Allein in der Hauptstadt Warschau nahmen laut Angaben der Veranstalter am 14. April mehr als 50‘000 Menschen an der Demonstration unter dem Motto „Niech Zyje Polska!“ („Es lebe Polen!“) teil, berichtete Vatican News. In einem Aufruf unterstützte im Vorfeld auch der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Tadeusz Wojda, den Marsch. „Respekt vor dem Leben ist einer der wichtigsten Werte und Grundpflichten eines jeden Menschen“, so der Danziger Erzbischof.
Die Organisatoren der Kundgebung erklärten, dass der Marsch ein sehr klares Signal sende, „um zu handeln, Kräfte zu bündeln und angemessene Antworten zu suchen“. Diese Worte bezogen sich laut Vatican News auf die Entscheidung des polnischen Parlaments vom 12. April, vier Gesetzesentwürfe zur Änderung der strengen Abtreibungsgesetze im Land in einem Sonderausschuss prüfen zu lassen.
Das Verfassungsgericht hatte 2020 einen Gesetzes-Passus aus dem Jahr 1993 für verfassungswidrig erklärt, der Schwangerschaftsabbrüche bei einer schweren Fehlbildung oder Krankheit des Fötus erlaubte. Seither sind in Polen Abtreibungen nur noch legal, wenn die Schwangerschaft die Gesundheit der Mutter gefährdet, Ergebnis einer Vergewaltigung oder von Inzest ist.
Die seit Dezember amtierende Mitte-links-Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk will eine Reform der Abtreibungsgesetze. Die beteiligten Parteien konnten sich bisher aber noch nicht darüber einigen, wie weitgehend die Lockerungen sein sollen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)