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Polen: Bischofskonferenz mahnt zu Nächstenliebe gegenüber Migranten

23. Oktober 2025

Der kirchliche Standpunkt zur Migration stand im Mittelpunkt der 402. Vollversammlung der polnischen Bischöfe, die am 15. Oktober zu Ende ging. So heißt es in der offiziellen Mitteilung der Bischofskonferenz: „Das gesellschaftliche Leben in Polen wird zunehmend durch die Anwesenheit und Aktivitäten von Ausländern geprägt. In diesem Zusammenhang erinnern die Bischöfe an die Notwendigkeit einer christlichen Haltung der Gastfreundschaft gegenüber Neuankömmlingen, insbesondere Flüchtlingen und Migranten, gemäß den Worten Jesu Christi: ‚Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen‘ (Mt 25,35). Unter voller Achtung und Unterstützung der geltenden Sicherheitsvorschriften bleibt ihre Integration in die Aufnahmegesellschaft die angemessenste Antwort auf die oben genannten Worte des Erlösers. Sie sollte unter voller Achtung der Würde jedes Menschen erfolgen. Die Bischöfe appellieren daran, gute Beziehungen zu den ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu pflegen und sich entschieden gegen jede Form der wirtschaftlichen und instrumentellen Ausbeutung von Flüchtlingen und Migranten für politische Zwecke, Partikularinteressen und das Schüren fremdenfeindlicher Stimmungen in der Gesellschaft zu wehren.“

Bei der Pressekonferenz kritisierte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Danziger Erzbischof Tadeusz Wojda, „ungesunde Emotionen“ und eine fehlende christliche Sichtweise beim Thema Ausländer. Der für Migranten und Flüchtlinge zuständige Weihbischof Krzysztof Zadarko erinnerte nachdrücklich an den biblischen Maßstab gemäß Mt 25,35, den man in der „hitzigen Diskussion“ nicht vergessen dürfe. Die Kirche stehe für Respekt vor der Menschenwürde und Solidarität ein, und man müsse auf die wirtschaftliche Ausbeutung und Ungleichbehandlung von Migranten reagieren. Zuletzt hatte es in Polen Demonstrationen gegen die Aufnahme von Migranten gegeben. Am 19. Juli hatte die ultrarechte Oppositionspartei Konfederacja unter dem Motto „Stopp der Einwanderung“ zu landesweiten Protesten aufgerufen, die aber schlecht besucht waren. Am 13. Oktober organisierte die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine, ebenfalls schlecht besuchte Demonstration gegen den Migrations- und Asylpakt der EU. An selben Tag verkündete Ministerpräsident Donald Tusk, dass Polen gemäß einer Ausnahmeregelung keine Migranten aufnehmen müsse.

Regula M. Zwahlen