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Slowakei: Bischöfe führen Sonntagspflicht wieder ein

17. Juni 2021

Der Umgang von Kirche und Gesellschaft mit der Pandemie, die Wiedereinführung der Sonntagspflicht und mehrere Personalentscheidungen: Diese Themen standen im Mittelpunkt der jüngsten Vollversammlung der slowakischen katholischen Bischöfe beider Riten in Badín. Ein Slowakei-Besuch des Papstes, den Franziskus im Anschluss an seine für 12. September geplante Budapest-Visite angedacht hat, für den es bis dato aber keine offizielle Bestätigung gibt, stand hingegen nicht auf der offiziellen Agenda der Bischofsberatungen und erscheint auch nicht in der Abschlusserklärung nach dem zweitägigen Treffen am 15./16. Juni.

Wichtigster Programmpunkt der Tagung war die Neuwahl für einige Funktionen der Slowakischen Bischofskonferenz. So wurde der seit dem Jahr 2000 als Bischofskonferenz-Generalsekretär tätige Bischof von Banská Bystrica, Marián Chovanec (63), für eine weitere fünfjährige Amtsperiode bestätigt. Leiter der Liturgischen Kommission bleibt der Bischof von Rožnava, Stanislav Stolárik, die Musiksubkommission übernimmt der Weihbischof und Administrator der Diözese Spiš (Zips), Ján Kuboš, Vorsitzender der Kommission für Katechese und Schulwesen ist weiterhin der Kaschauer Erzbischof Bernard Bober. Die theologische Kommission leitet wie bisher der griechisch-katholische Eparch von Bratislava, Peter Rusnák. Zum Vorsitzenden der Kleruskommission wählten die vollzählig versammelten Bischöfe ein weiteres Mal den Bischof von Nitra, Viliam Judák und dessen neuer Weihbischof Peter Beňo übernimmt den Wirtschaftsrat.

Breiten Raum nahmen die Besprechungen der Bischöfe zur Pandemie ein. An erster Stelle müsse der Dank an die Arbeitenden im Gesundheitswesen stehen, so die Bischöfe in ihrer Stellungnahme. Nicht selten „angespannt und erschöpft, nicht nur durch den Kampf mit den Krankheiten, sondern auch mit menschlichen Schwächen, mit Egoismus und Dickköpfigkeit“ hätten sie ihren Dienst geleistet. Der ehrenamtliche, nicht nur seelsorgliche Dienst der Priester in den Krankenhäusern habe „geholfen, die Mühe der Ärzte, Schwestern und Arbeitenden im Gesundheitsdienst näher kennenzulernen und ihrer Arbeit größere Achtung entgegenzubringen“.

Im Mittelpunkt des medialen Interesses an der Vollversammlung der Bischofskonferenz stand die von vielen Gläubigen lang ersehnte Aufhebung der Dispens vom Besuch der Gottesdienste. Ab dem 1. Juli sind alle Katholikinnen und Katholiken wieder verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen die Gottesdienste persönlich zu besuchen. Von der Sonntagspflicht ausgenommen sind weiterhin jene Gläubigen, für die das „Aufsuchen der Kirchen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko darstellt“.

Eine weitere Stellungnahme der Bischofskonferenz betrifft den sogenannten Matič-Report über „Die Situation der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in der EU im Rahmen der Frauengesundheit“, der am 23. Juni im Europäischen Parlament zur Diskussion und Abstimmung vorliegt. Mehrere Formulierungen in dem Bericht seien „unannehmbar“, so die slowakischen Bischöfe.

Die katholische Kirche würdige „jede Anstrengung, die Gesundheit zu schützen“, und schätze „Initiativen, die in besonderer Weise Gesundheit und Rechte der Frauen berücksichtigen“, so die Bischofskonferenz. Zugleich sei es im Zusammenhang mit Abtreibungen „unannehmbar“, die „Ermordung eines ungeborenen Kindes als Form der Gesundheitsfürsorge oder gar als Menschenrecht zu bezeichnen“.

Ausdrücklich fordern die slowakischen Bischöfe die Möglichkeit zu einem Gewissensvorbehalt für Ärzte, die die Durchführung einer Abtreibung verweigern. Gerade die Respektierung der Gewissensfreiheit gehöre „tatsächlich zu den grundlegenden Menschenrechten“, so die Bischofskonferenz. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)