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Slowakei: Forderung nach Zutritt zu Gottesdiensten für Ungeimpfte

10. Februar 2022

Die staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Slowakei haben einen neuen Vorstoß unternommen, mehr Menschen die Teilnahme an öffentlichen Gottesdiensten zu ermöglichen. Die derzeitigen von der Regierung verordneten Corona-Schutzregeln sehen die Zulassung von 100 und unter gewissen Bedingungen auch mehr Gläubigen vor; Ungeimpfte hingegen, die gerade unter den älteren Gottesdienstbesuchern zahlreich sind, haben keinen Zutritt. Der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislav Zvolenský von Bratislava, überbrachte Ministerpräsident Eduard Heger persönlich eine Petition. Zu den Unterzeichnern gehören neben Zvolenský auch Ivan El'ko, Generalbischof der Evangelischen Kirche A. B. in der Slowakei und Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen, sowie Richard Duda, Vorsitzender des Zentralverbands der jüdischen Kultusgemeinden.

In dem Schreiben verweisen sie darauf, dass in der Slowakei im Gegensatz zu anderen EU-Ländern Ungeimpften die persönliche Präsenz bei Gottesdiensten verwehrt ist, was „langfristig betrachtet unannehmbar“ sei. Man habe darauf verzichtet, die Causa vor Weihnachten aufs Tapet zu bringen, weil in der damaligen Pandemie-Lage ein Kollaps des Gesundheitssystems gedroht habe. Während in der Slowakei der Staat aber für seine Bewohner keine Impfpflicht plane, erlege er „diese Pflicht de facto den Gläubigen auf“, so die Religionsvertreter.

Ministerpräsident Heger äußerte für die Forderungen Verständnis, betonte jedoch, dass der „Schutz der Gesundheit eines jeden Einzelnen“ gleich wichtig sei wie die „Anwesenheit eines jeden Gläubigen beim Gottesdienst“. Heger sagte die Einladung zu einem Treffen von Politikern, Kirchenvertretern und Fachleuten, bei der über die Frage beraten werden soll, in absehbarer Zeit zu.

Der Sprecher der Bischofskonferenz, Martin Kramara, machte darauf aufmerksam, dass die Kirchen die Abstandsregeln, das Maskentragen, den Verzicht auf das Händereichen und die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln einhielten, was „in allen anderen Ländern“ genüge. Gesundheitsminister Vladimír Lengvarský hielt dem entgegen, dass die derzeit gültigen Maßnahmen deklariert auf die Omikron-Welle zugeschnitten seien. Solange diese nicht abgeklungen sei, plane die Regierung keine Änderung. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)