Slowakei: Dieses Jahr 32 Neupriester
In der Slowakei werden in der römisch-katholischen und in der griechisch-katholischen Kirche dieses Jahr insgesamt 32 Männer zu Priestern geweiht. Das geht aus einer Übersicht in der aktuellen Ausgabe der gesamtslowakischen Kirchenzeitung Katolicke noviny hervor. Traditionell erfolgen die meisten Priesterweihen auch in der Slowakei am oder rund um den Festtag der heiligen Petrus und Paulus (29. Juni). Die Anzahl der Weihen liegt in etwa auf dem Niveau von 2021 als im Land 34 Neupriester geweiht wurden.
Den mit Abstand größten Zuwachs vermeldet wie schon in den Vorjahren die griechisch-katholische Eparchie Prešov mit sieben Priesteramtskandidaten, es folgen die römisch-katholischen Erzdiözesen Trnava und Košice sowie die Diözese Nitra mit jeweils vier Neupriestern. In den Diözesen Žilina, Spiš und in der griechisch-katholischen Eparchie Bratislava gibt es jeweils zwei Kandidaten, jeweils einen Neupriester gibt es in der Diözese Banská Bystrica und der Erzdiözese Bratislava. Keine Priesterweihen gemeldet haben die Diözese Rožňava sowie die Eparchie Košice. In den Ordensgemeinschaften verzeichnen die Vinzentiner (in Österreich Lazaristen genannt) sowie die Salesianer Don Boscos je zwei Priesterweihen, die Kapuziner eine. Der Altersdurchschnitt aller Neupriester in der Slowakei liegt bei rund 30 Jahren.
Einblicke in die Situation der Priesterausbildung und zu den geistlichen Berufungen im Land gab zuletzt auch der Leiter des Priesterseminars in Nitra, Marián Dragúň, in einem Interview für das Portal Svet krestanstva – Postoj (Welt der Christenheit – Standpunkt). Die für die betroffenen Diözesen zunächst schmerzliche Zusammenfassung der Priesterseminare von Nitra, Banská Bystrica und Žilina 2019 habe sich mittlerweile bewährt. Die Qualität der theologischen Ausbildung sei dadurch verstärkt worden und die Seminaristen hätten durch ihre Herkunft aus verschiedenen Diözesen einen weiteren Horizont entwickelt. Berufungen kämen heute im selben Ausmaß aus dem dörflichen wie dem städtischen Milieu; „Bastionen der Priesterberufe“ gebe es heute nicht mehr, erklärte Dragúň.
In den beiden Pandemie-Jahren hätten nur zehn Studenten das Priesterseminar verlassen. Generell bemühe man sich, etwa durch ein Einführungsjahr die Eignung für das Priesteramt schon früh zu ermitteln. Wie in vielen anderen Ortskirchen steigt auch in der Slowakei das Eintrittsalter von Priesterstudenten, bestätigte der Regens. Die Anwärter hätten damit schon Erfahrungen in anderen Lebensbereichen gesammelt und seien reifer, eine Entscheidung wie über die Annahme des Zölibats zu treffen. Ob es im Seminar in Nitra „völlige Konvertiten“ gebe, wisse er nicht, wohl aber gebe es „Burschen, die einen traditionellen Glauben erlebt oder in einer Gemeinschaft eine persönliche Gotteserfahrung gemacht haben“.
Angesprochen auf junge Priester, die in der Pandemie wegen des vorübergehenden Verbots der Mundkommunion teils gegen die Bischöfe vorgegangen seien, meinte Dragúň, das Seminar schaffe in den sechs Jahren Ausbildung „ein schützendes Umfeld, das gewiss auch künstlich“ sei; einige durchlebten dies „wie einen Regen, der vom Dach herunterfließt“, sodass sie „einige Werte nicht annehmen, sich aber nicht erlauben, dies auszusprechen“.
Junge Priester suchten oft „eine Gewissheit, einen festen Boden, was wir doch alle gern hätten“, setzte der Priesterseminarleiter fort. Wenn sich jedoch „Priester, die die vorkonziliare Liturgie feiern, radikalisieren und gegenüber dem derzeitigen Papst einen gewissen Ungehorsam bekunden“, stifte dies „häufig Verwirrung und Uneinigkeit unter den Gläubigen“. Wenn etwa die vorkonziliare Liturgie jemanden innerlich bereichere, sei das „in Ordnung“; wenn er aber „zu reden beginnt, dass die derzeitige Form der heiligen Messe weniger würdig ist“, sei dies „nicht mehr gut“, betonte Dragúň. Diese Priester müssten „akzeptieren, dass auch das Zweite Vatikanum und die Liturgiereform ein Werk des Heiligen Geistes ist“.
Man bemühe sich, über strittige Fragen einen Dialog zu führen, und die Priesterseminaristen seien dazu auch bereit. Ein Pastoraljahr, in dem die Auszubildenden in Pfarren oder Organisationen Erfahrungen sammeln, sei zwar nicht vorgeschrieben, aber individuell möglich. Auch böten „die langen Ferien und die verhältnismäßig häufigen Heimatbesuche“ zum Sammeln von Erfahrungen reichlich Gelegenheit.
Ein Seminar dürfe allerdings „nicht zu einem bloßen Internat“ werden, in dem die Seminaristen „wie mancherorts in Westeuropa nicht zur heiligen Messe gehen und nicht beten müssen“. Das strenge Reglement in den ersten drei Jahren solle den jungen Männern ein Rüstzeug bereitstellen, „um ihren Egoismus zu überwinden“. Schließlich sollten sie als Priester nach Papst Franziskus „Hirten mit dem Geruch der Herde“ werden. Er sei Gott dankbar, so Rektor Dragúň, „dass es im Marasmus dieser Zeit auch Menschen gibt, die mit Begeisterung und Elan, mit Freude und Energie Christus und der Kirche dienen wollen“. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)