Slowakei: Erzbischof Zvolenský: Mehr Verantwortung für Laien vorstellbar
Erzbischof Stanislav Zvolenský von Bratislava hat an einem „Abend mit Postoj“ (dem konservativen Internetportal Standpunkt) zu Fragen der Synodalität teilgenommen. Nachdem er kürzlich den „wichtigen, aber auch belastenden Dienst des Vorsitzenden der Bischofskonferenz“ abgegeben habe, studiere er derzeit die Zusammenfassungen zum Thema der Synodalität aller Pfarren seiner Diözese. Es sei eine „gute Lektüre“ und er danke dem „Herrgott für diese Leute“. Auch wenn kritische Worte fallen, sei die „Verantwortung für das Leben der Pfarren, der Familien und Kinder spürbar“.
Nicht alle Probleme, die in den Synthesen zur Sprache kämen, seien von einem Tag auf den anderen lösbar. Relativ rasch jedoch könnten Pfarrgemeinderäte auf den Weg gebracht werden. Auch könne er sich die „Anstellung von Laien in den Strukturen der Kirche“ durchaus vorstellen. Auch in den Pfarren könnten Laien angestellt werden und dem „Priester bei seinen Agenden helfen“.
Ein Problem ist für Erzbischof Zvolenský vor allem die Finanzierung: „Wie können wir in der Kirche einen bezahlten Arbeitsplatz schaffen, an dem beispielsweise ein Familienvater einen angemessenen Gehalt bekommt?“ Eine Diözese könne sich das erlauben und es gebe auch Pfarren, die einen oder zwei Laien Teilzeit beschäftigen. Die Mehrheit der Pfarren jedoch wende ihr „ganzes Geld für den Betrieb auf“.
Zu bedenken gab der Metropolit von Bratislava, dass in einigen Pfarrkanzleien schon heute Leute aushelfen, dies jedoch ehrenamtlich tun. Es sollten „nicht einfach bezahlte Strukturen geschaffen werden, sondern es sollte das Hybridmodell angewendet werden, in dem neben den bezahlten Strukturen auch die ehrenamtliche Tätigkeit erhalten bleibt“.
Befragt wurde Zvolenský auch danach, was er von ausländischen Synodensynthesen halte, in denen die Weihe von Priesterinnen vorgeschlagen wird. „Ich überlege, ob ich kritisch sein darf“, so der Kirchenrechtler. Man dürfe „im Synodalen Prozess nicht vergessen, wo es eine gewisse Kompetenz gibt“. Der/ein Papst habe „in der Vergangenheit deklariert gesagt, dass er kein Recht habe, das Priestertum der Frauen einzuführen“. Wenn man dann etwas von ihm fordere, „wozu ihm selber nicht zumute ist“, habe man sich „ein bisschen geirrt“.
Wenn jemand meine, dass dies geändert werden soll, wäre es „einfacher, wenn er die Kirche wechselt und in eine andere geht, wo das Frauenpriestertum möglich ist“. Er wolle niemanden vertreiben und stehe der Forderung mit „großem Respekt gegenüber“, doch müsse ein derartiger gut gemeinter Vorschlag einem „Prozess der Unterscheidung unterzogen werden, ob er angemessen ist“. Auf die vom Moderator des Abends gestellte Frage, „ob wir diesbezüglich konservativ geblieben sind“, antwortete Erzbischof Zvolenský mit den Worten „Wir sind katholisch geblieben“ und erntete dafür den Applaus des Publikums.
In Bratislava ist nur ein Vermögensverwaltungsrat verpflichtend, dessen Mitglieder vom Pfarrer bestimmt werden und die er bei Ausgaben über 630 Euro anhören muss. Die Entscheidung trifft der Pfarrer allein. Pfarrgemeinderäte sind in der Hauptstadtdiözese nicht vorgesehen, würden aber von vielen Gläubigen und auch Geistlichen begrüßt werden. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)