Slowakei: Päpstlicher Nuntius mahnt Slowaken zur Einheit
Im Zeichen von Versöhnungsaufrufen an die gespaltene slowakische Gesellschaft stand die diesjährige Kyrill-und-Method-Nationalwallfahrt nach Nitra. Zentral war die Predigt von Nuntius Erzbischof Nicola Girasoli, der beim Festgottesdienst am 5. Juli seine Worte nicht als Außenstehender formulierte, sondern als ob er Bürger der Slowakei wäre. Die Präambel der Verfassung rufe das geistliche Erbe der beiden Heiligen als „dauernder Bestandteil unserer historischen und kulturellen Identität“ in Erinnerung, sagte Girasoli. „Wenn wir Kyrill und Method heute mit großer Begeisterung feiern, wollen wir von Neuem aufzeigen, dass wir ein Volk sind, ein geeintes Volk, wobei wir unsere Unterschiede, Gedanken, Verhaltensweisen und kulturellen Standpunkte respektieren.“
Unterschiede und Pluralität seien niemals ein Hindernis für die Einheit, vielmehr werde diese durch die Unterschiedlichkeit bereichert, so der Papstgesandte in der Slowakei. Wenn es in Parkanlagen und Gärten nur Blumen mit gleicher Farbe und gleichem Duft gäbe, wäre dies traurig, zog er einen bildhaften Vergleich. „Wir sind ein Volk in der Mitte Europas, eine Brücke der Brüderlichkeit und des Friedens zwischen Ost- und Westeuropa“, sagte der Vatikandiplomat mit reichen Erfahrungen aus Afrika und Lateinamerika. Kyrill und Method seien „in unser Land aus großer Ferne gekommen“ und seien „hier einer Kultur begegnet, die sich von der ihren sehr unterschied“. Sie seien aber gekommen, das Evangelium zu verkünden, nicht es aufzuzwingen.
„Halten wir uns an die Methoden von Kyrill und Method, verhalten wir uns trotz unserer Unterschiedlichkeiten als Partner. Wir sind berufen, eine inklusive Gesellschaft zu unterstützen“, so Nuntius Girasoli, ein in der Slowakei heikles Wort aufgreifend. „Wir können nicht unbewegt stehen bleiben, Kyrill und Method geben uns heute die Kraft daran zu glauben, dass wir den ersten Schritt wagen können.“
Der bei der Wallfahrt anwesende neue Staatspräsident Peter Pellegrini erklärte sich „unermesslich dankbar“ für den Aufruf des Papstgesandten, den ersten Schritt zur Einheit und Brüderlichkeit zu tun. „Geeint zu sein, aber in Vielfalt“ sei „der richtigste Weg zur Beruhigung der Situation in der Slowakei, damit wir weitere Jahre stolz und selbstbewusst in eine bessere Zukunft schreiten können“. Der Prager Alterzbischof Kardinal Dominik Duka, der als Repräsentant der Tschechischen Bischofskonferenz am Wallfahrtsgottesdienst teilnahm, ergänzte, außer Einheit und Zusammenhalt sei auch eine innere Form des Herzens erforderlich. Ohne wirkliche Liebe gebe es „keinen Weg in die Zukunft“. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)