Tschechien: Kardinal sieht in Weltsynode auch Vorbereitung auf künftiges Konzil
Der vom Papst angestoßene weltweite synodale Prozess der katholischen Kirche ist aus Sicht von Kardinal Dominik Duka (78) auch eine Vorbereitung auf ein künftiges Konzil. Das schreibt der Prager Erzbischof in einem aktuellen „Wort zur Eröffnung der synodalen Vorbereitung 2021“. Auch frühere Konzile seien nicht immer in „günstigen Situation entstanden“, und oft habe es „geschienen, dass sie ihre Aufgabe nicht zu Ende führen konnten“, wie etwa beim Tridentinischen Konzil im 16. Jahrhundert oder beim Ersten Vatikanischen Konzil (1869/1870). Dennoch hätten die Kirchenversammlungen „ihre Aufgabe erfüllt und gewisse Prioritäten und Richtungen abgesteckt“.
Allerdings hätten nicht die „Dokumente selbst schon Veränderung und Reform bewirkt“, betont der tschechische Kardinal. Diese sei stets ein „Werk des Wehens des Heiligen Geistes“ gewesen und ihre Verwirklicher „heilige Gestalten von Männern und Frauen gewesen“, die sich ins Leben der Kirche eingeschrieben hätten.
Zur beginnenden Weltsynode erinnert Duka, dass sich das Kardinalskollegium vor dem Konklave 2013 mit „bestimmten Aspekten einer notwendigen Reform des kirchlichen Lebens befasst habe, auch angesichts dessen, dass sich die Anzahl der Gläubigen unserer Kirche seit dem Konzil auf 1,3 Milliarden verdoppelt hat“. Nach der Synode über Amazonien sei Papst Franziskus „zur Ansicht gelangt, dass es notwendig sei, die Kirche auf bestimmte Veränderungen vorzubereiten“, und deshalb begebe man sich nun „auf diesen Weg“.
Ausdrücklich verweist der Prager Kardinal auch auf die wichtigen Erfahrungen aus der „Plenarversammlung“, also die mehrjährige Nationalsynode der katholischen Kirche in der Tschechischen Republik rund um die Jahrtausendwende. Von 1997 bis 2005 habe man damit einen „mutigen und einzigartigen Schritt“ gemacht, für den man damals „keine Unterstützung in ähnlichen Aktivitäten der Kirche in anderen Ländern“ gehabt habe, erinnert Duka.
Im nunmehrigen weltweiten synodalen Weg sei für die Beratungen auf nationaler Ebene eine knappe Frist von „praktisch nur einem Semester“ vorgegeben, merkt der Kardinal im Vergleich zur tschechischen Plenarversammlung an. Man stehe also vor einer „sehr großen, anspruchsvollen Arbeit“. Auch könne man „gewisse Enttäuschungen nicht ausschließen, weil die Kirche und ihr Leben auf der Fläche der ganzen Erdkugel verstreut ist und nicht nur innerhalb der großen Kulturkreise, sondern auch in der Vielzahl der Regionen nicht im selben Tempo voranschreitet“.
Ein großes Problem der „Plenarversammlung“ in Tschechien sei gewesen, dass um die Jahrtausendwende der „Weg in die Freiheit“ noch nicht abgeschlossen gewesen sei, der aber für die wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit notwendig sei. Im nunmehrigen weltweiten synodalen Weg hingegen bewege sich die Kirche „in den notwendigen Reformschritten der strukturellen und wirtschaftlichen Konzeption, mit der man in der Erzdiözese wie auch in den Pfarren“ ringe.
Im Zuge der Weltsynode öffne sich auch die Chance für die Schaffung der Voraussetzungen für eine Diözesansynode der Erzdiözese Prag, hält Duka fest. Zu dieser sei es bisher auch deshalb nicht gekommen, weil sein regulärer Dienst als Prager Erzbischof 2018 mit der Erreichung der Altersgrenze von 75 Jahren zu Ende gegangen sei und er es „nicht für angebracht und möglich“ gehalten habe, den „Wunsch seines verstorbenen Amtsvorgängers Miloslav Vlk zu erfüllen“, schildert der Kardinal. Duka ist seit 2010 Erzbischof von Prag und war von 2010 bis 2020 auch Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)