Tschechien: Hohe staatliche Ehrung für Theologen Halík
Der bekannte tschechische Dissident, Priester und Soziologe Tomáš Halík (75) ist mit einem hohen staatlichen Orden ausgezeichnet worden. Der neue Staatspräsident Petr Pavel verlieh Halík für „hervorragende Verdienste um die Entwicklung von Demokratie, Humanität und Menschenrechten“ bei einem Festakt in der Prager Burg den Masaryk-Orden erster Klasse. Halík hatte wesentlichen Anteil daran, dass der damals schon greise Prager Erzbischof Kardinal František Tomášek (1899–1992) in der „Samtenen Revolution“ von 1989 Partei für die Demokraten ergriff. Der Masaryk-Orden ist die zweithöchste Auszeichnung der Tschechischen Republik.
Halík gehörte zu den schärfsten Kritikern von Pavels Vorgänger im Präsidentenamt Miloš Zeman sowie innerkirchlich des im Vorjahr emeritierten Prager Erzbischofs Kardinal Dominik Duka. Beim Festakt zur Ordensverleihung wurde die katholische Kirche durch Dukas Nachfolger Erzbischof Jan Graubner vertreten.
Posthum wurde bei der Feier auch der Philosophen Jan Sokol (1936–2011) mit dem Masaryk-Orden ausgezeichnet. Wie Halík war Sokol einst Unterzeichner der Charta 77 und unter anderem Mitarbeiter der ökumenischen Bibelübersetzung. Auch die Sängerin Marta Kubišová (80), die mit ihrem „Gebet für Marta“ zum Symbol des Widerstands gegen den Kommunismus nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ wurde und eine der ersten Sprecherinnen der Charta 77 war, erhielt den nach dem Staatsgründer Tomáš G. Masaryk (1850–1937) benannten Orden.
Mehreren weiteren Ehrenträgern verlieh Präsident Pavel zum Staatsfeiertag am 28. Oktober die höchste Auszeichnung des Landes, den Orden des Weißen Löwen. Unter den Ausgezeichneten sind auch zwei eng mit der Kirche verbundene: der Christdemokrat Petr Pithart (82) war zwischen 1990 und 1992 Premierminister der damaligen Tschechischen Teilrepublik und später Senatspräsident; Karel Schwarzenberg (86) leitete Anfang der 1990er Jahre unter Václav Havel die Präsidentschaftskanzlei und war 2007 bis 2009 sowie 2010 bis 2013 tschechischer Außenminister. Für Schwarzenberg, der wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht an der Feier teilnehmen konnte, nahm dessen Sohn Johannes die Auszeichnung entgegen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)