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Tschechien: Papst ernennt neuen Diözesanbischof von Litoměřice

28. Dezember 2023

Papst Franziskus hat am 23. Dezember den derzeitigen Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz, den Redemptoristen Stanislav Přibyl, zum Diözesanbischof von Litoměřice ernannt. Er folgt damit auf Jan Baxant, der das Amt seit 2008 ausgeübt und nach Vollendung des 75. Lebensjahres am 8. Oktober 2023 dem Papst vorschriftsgemäß seinen Rücktritt angeboten hatte. Die Bischofsweihe und Amtsübergabe Přibyls wurde für Samstag, den 2. März 2024, im Stephansdom in Litoměřice festgesetzt.

Die Bekanntgabe der Ernennung war überschattet vom Massaker in Prag zwei Tage zuvor. Da Nuntius Erzbischof Jude Thaddeus Okolo am Trauergottesdienst im Prager Veitsdom teilnahm, verlas Nuntiaturrat František Štefan die von Giuseppe Silvestrini als Vertreter der Apostolischen Nuntiatur überbrachte „freudige Nachricht der Ernennung Pater Stanislav Přibyls zum Bischof von Litoměřice“. Der neuernannte 21. Bischof des nordböhmischen Suffraganbistums der Prager Metropolie nahm in seiner ersten Wortmeldung auf die besonderen Umstände des Tages Bezug. Da er derzeit an der Philosophischen Fakultät, dem Ort des Schreckens, sein Doktoratsstudium vollende, gingen ihm die tragischen Ereignisse besonders nahe.

Přibyl erläuterte danach das Gemälde eines holländischen Meisters in den Uffizien in Florenz, in dem sich die im Dunkel befindlichen Gestalten über das strahlende Jesuskind beugen. Das sei ein „Sinnbild für diese Weihnachten, die von dunkler Gewalt, von Leid und Trauer gekennzeichnet sind“. Jesus sei „ein kleines Licht, doch dieses entzünde das große, das sich von Gott zum Menschen und von Mensch zu Mensch weiterverbreitet“. Jesus sei der „Gott des Trostes, der Mensch geworden ist, um uns in die Augen schauen zu können und wir ihm“, so Přibyl: „Und gibt es etwas Tröstlicheres als die Möglichkeit, jemandem in die Augen zu schauen, der mich liebt?“

Über seine Ernennung zum Bischof, von der er am dritten Adventsonntag erfahren habe, sei er „glücklich und zugleich voll Ehrfurcht“, dass Gott ihn „für eine so verantwortungsvolle Sendung ausersehen“ habe. Er betrachte die Ernennung und den Termin ihrer Bekanntgabe als „Weihnachtsgeschenk für mich und hoffentlich auch für die Diözese“, die ihm ans Herz gewachsen sei, als er vor 15 Jahren als Generalvikar dorthin entsandt worden sei. Er danke für das Vertrauen des Papstes und seines anwesenden Vorgängers Jan Baxant. Dieser versicherte seinen „einstigen Schüler, später Mitarbeiter und nunmehr Nachfolger“ seines geistlichen Beistands und „brüderlichen Wohlwollens“. Sein Nachfolger kenne und liebe die Diözese, von der er wisse, „dass sie ein Umbruch und ein Garten“ sei.

Stanislav Přibyl wurde am 16. November 1971 im Prager Vorort Strašnice geboren. Vor der Wende des Jahres 1989 absolvierte er eine geodetische Mittelschule. Nach der Matura trat er ins Noviziat der Redemptoristen im polnischen Lubaczów ein und legte die Ordensgelübde ab. In den Jahren 1991 bis 1996 studierte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität und besuchte zugleich das Prager Priesterseminar. Nach der Priesterweihe im Jahr 1996 war Přibyl zunächst Pfarrvikar im größten böhmischen Wallfahrtsort, dem Heiligen Berg bei Přibram, 1999 und danach ebendort bis 2008. 2002 bis 2011 war er Provinzial der Prager Redemptoristenprovinz. Von 2004 bis Ende 2008 wirkte er als Präsident der Caritas der Erzdiözese Prag. Im selben Jahr wurde er zum Mitglied des Priesterrats der Erzdiözese ernannt.

2012 erwarb Stanislav Přibyl an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karlsuniversität das Lizenziat und 2014 das Doktorat der Theologie. Im Jahr 2019 schloss er an der Fakultät der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) ein Magisterstudium in der Fachrichtung Finanzen und Management ab. Derzeit er studiert an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Kunstgeschichte, mit Schwerpunkt auf der Persönlichkeit des dritten Prager Erzbischofs Johann von Jenstein (Jan z Jenštejna, etwa 1347–1400). 2009 bis 2016 bekleidete Přibyl das Amt des Generalvikars in Litoměřice.

Seit 1. Oktober 2016 ist er Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz und somit ein wichtiger Repräsentant der Kirche gegenüber dem Staat und vielgefragter Interviewpartner in den Medien. Zu seinen Hobbys gehören das Orgelspiel und das Fotografieren. „Auf unterschiedlichem Niveau“, so die Mitteilung des Pressebüros der Bischofskonferenz, kommuniziert er neben seiner Muttersprache auf Polnisch, Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)