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Ungarn: Pastoralkonferenz sieht Weitergabe des Glaubens in einer Krise

01. November 2023

Um die Leitungsaufgaben der Priester in der katholischen Kirche und die Krise der Weitergabe des Glaubens hat sich die ungarische Pastoralkonferenz gedreht, die in Máriabesnyő bei Budapest stattgefunden hat. Die Rollenverteilung von Priestern und Laien seien im Wandel, erklärte dabei Hauptredner Miklós Blanckenstein (76), der bis August Bischofsvikar der Erzdiözese Esztergom-Budapest war. Die seit den 1970er Jahren jährlich stattfindende Pastoralkonferenz gilt laut der Kirchenzeitung Magyar Kurir (aktuelle Ausgabe) als zentrales Ereignis für die Ausrichtung der Seelsorge in Ungarn.

Die Glaubensweitergabe stecke derzeit auch in Ungarn in einer Krise, analysierte Blanckenstein im Rahmen der Tagung. Als Gründe nannte er die Abwanderung aus den Dörfern in die Städte, womit auch die Basis der Volksfrömmigkeit aufhöre. Die junge Generation wandere oft ins Ausland ab, wodurch die Zugehörigkeit zur Heimatgemeinde infrage gestellt werde. Auch den schulischen Religionsunterricht nannte der Prälat als Faktor für sinkende Bindung an die Kirche. Vor dessen Einführung hätten die Kinder Katechese-Unterricht in den Pfarreien bekommen.

Vor diesem Hintergrund seien die heutigen Erwartungen an Priester höher denn je, so der Pastoralexperte. Damit sich Geistliche in ihren unterschiedlichen Begabungen ergänzen können, sollte die Seelsorge in größeren Einheiten organisiert werden, bei denen mehrere Priester in Pfarreien gemeinsam wirken und einander ergänzen sollten. Auf Seiten der Gläubigen gelte es, eine „Konsummentalität“ bezüglich Religion zu überwinden, die beim Besuch der Sonntagsmesse ende. Alle sollten zur Glaubensweitergabe von Mensch zu Mensch beitragen, was dann „synodale Kirche“ sei.

Als beunruhigend bezeichnete Blanckenstein, der selbst 15 Jahre Regens des Priesterseminars war, die in Ungarn äußerst niedrige Zahl an geistlichen Berufungen. Es fehle zwar nicht an Motivation, Priester zu werden, vielmehr stelle besonders die Unsicherheit über die Aufgaben und Lebensform von Priestern die größte Herausforderung dar. Was dessen Rolle und was die des Laien sei, müsse heute neu definiert werden.

Erzbischof György Udvardy von Veszprém ergänzte, die Leitungsfunktion eines Priesters sei im Sakrament seiner Weihe und der damit verbundenen Sendung begründet. Priester müssten „in all ihren Tätigkeiten als spirituelle Leiter Orientierung geben“. Die an ihn Erwartungen gestellten hätten sich jedoch stark geändert. Heute würden Führungsaufgaben im Team wahrgenommen. Seine Leitungsaufgabe nehme ein Priester besonders dann wahr, wenn er – auf der Ebene der Liturgie, des Gebets oder der Lehre – „in das Leben Christi einlädt und hineinführt“, so der Erzbischof. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)