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Ungarn: Warnung vor Europa ohne Christentum bei Stephansfest in Budapest

28. August 2024

Im Zeichen der Sorge vor einem "Europa ohne Christentum" stand der Gottesdienst zum Fest des ungarischen Nationalheiligen Szent Istvan Kiraly (Hl. König Stephan) in Budapest. Tausende Gläubige feierten am Dienstagabend mit Primas-Kardinal Péter Erdő und dem rumänischen Erzbischof Aurel Percă als Festprediger den traditionellen Gottesdienst zum Gedenken an den Patron Ungarns. Staatspräsident Tamás Sulyok, Vizepremier Zsolt Semjén und Anikó Lévai, die Ehefrau von Ministerpräsident Viktor Orbán, nahmen ebenfalls teil. Die traditionelle Prozession mit der als Reliquie verehrten "heiligen Rechten", der einbalsamierten rechten Hand des Nationalheiligen, musste wegen der Witterung entfallen.

Man sei heute Zeuge großer Kämpfe gegen die Kirche und Gott, sagte der Bukarester Erzbischof Percă während der Messe in der Stephansbasilika. Es sei, "als ob man die christlichen Spuren Europas auslöschen wollte", sagte er und fügte hinzu, dass Europa in Gefahr sei, solange manche "ein Europa ohne Gott und christliche Werte" anstrebten.

Das Christentum sei bis heute Quelle der Ideale von Gleichheit und Solidarität unter den Menschen, ohne die es kein Gesundheitswesen, keine soziale Wohlfahrt und keine Bildung geben könne, so Percă. Der rumänische Erzbischof verteidigte auch das christliche Familienbild, das im heutigen Europa heftig angegriffen werde, und warnte vor einer Welt, "die christliche Werte ablehnt, sich zunehmend in Egoismus und Relativismus verschließt, Euthanasie und Abtreibung unterstützt und die Werte und den Reichtum nationaler Kulturen untergräbt".

Percă verwies auf den Heiligen Stephan als Vorbild dafür, das eigene Leben auf Christus aufzubauen. Kern des Glaubens sei nicht eine Sammlung von Gesetzen und Ratschlägen, sondern vor allem ein festes Zeugnis des christlichen Lebens.

Primas-Kardinal Erdő erklärte zu Beginn des Gottesdienstes, dass bei aller Freude über Kirchenrenovierungen auch "unsere Seele endlich erneuert werden muss". Entscheidend für die Zukunft sei, dass Christen ihre Berufung verstehen, neues Leben annehmen und einander mit "Respekt und Wertschätzung" betrachten. Das Stephansfest sei eine Bestärkung der "spirituellen Erneuerung" und Gelegenheit zum Dank für das Fortbestehen von Gemeinschaft und Nation, so der Erzbischof von Esztergom-Budapest.

Der Heilige Stephan gilt als Symbol der nationalen Einheit Ungarns und der Integration der zuvor nomadischen Ungarn ins christliche Europa. Er gründete auch die ersten zehn Diözesen des damaligen Königreiches. Heiliggesprochen wurde er 1083 in der Regierungszeit des heiligen Ladislaus I. Die einbalsamierte rechte Hand Stephans ist die bedeutendste Reliquie der ungarischen Kirche und wird in der Budapester Stephansbasilika aufbewahrt. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)