Kroatien: Iustitia et pax gegen Einführung von Gender-Studien
Die Kommission Iustitia et pax der Kroatischen Bischofskonferenz hat sich in einem Statement gegen die Einführung von Gender-Studien an der Philosophischen Fakultät der Hochschule in Zagreb ausgesprochen. Vorgestellt wurde die Erklärung vom Sekretär der Kommission, Vladimir Dugalić, Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Đakovo, und dem Kommissionsmitglied Dubravka Hrabar von der Juristischen Fakultät der Universität Zagreb. Dabei betonte Dugalić, das Statement beruhe auf dem wohlmeinenden Wunsch, die Haltung der Kirche zur „Gender-Ideologie“ zu klären und eine öffentliche Debatte in der kroatischen Gesellschaft anzustoßen. Zudem erklärte er, die Kommission wolle nicht an die akademische Freiheit rühren, schließlich seien alle ihrer elf Mitglieder selbst Dozierende und verstünden den Wert der akademischen Freiheit.
Bei der Präsentation des Dokuments verwies Dugalić auf die „Interpretationserklärung“ des kroatischen Parlaments zur Ratifizierung der Istanbul-Konvention. Demnach seien deren Bestimmungen „keine Verpflichtung zur Einführung der Gender-Ideologie in das kroatische Rechts- und Bildungssystem oder zur Veränderung der verfassungsmäßigen Definition der Ehe“. Daher fragt die Kommission nun, ob diese Erklärung aufgegeben worden sei. Weiter verwies Dugalić auf die Position von Papst Franziskus, der mehrfach über die „Gender-Ideologie“ gesagt habe, sie sei die größte Gefahr der heutigen Zeit. Zum umstrittenen Begriff der „Gender-Ideologie“ erklärte Dugalić, dass jeder Versuch, das biologische und das soziale Geschlecht zu trennen, eben diese „Ideologie“ darstelle.
Dugalić wiederholte, dass die Kirche nicht gegen die Wissenschaft sei, sondern die „wissenschaftliche Untersuchung von Geschlecht“ unterstütze. Sie sei lediglich gegen die „Ideologisierung der Wissenschaft, wenn unter dem Vorwand der Wissenschaft etwas gefördert wird, das objektiv überhaupt nicht richtig ist, und wenn biologisches und soziales Geschlecht im ideologischen Sinn getrennt werden.“ Zudem erinnerte er an die historische Entstehung der „Gender-Ideologie“ auf der Basis des „marxistischen Feminismus“. Er fragte rhetorisch, ob es nach Jahrzehnten der Erfahrung mit einem kommunistischen Regime nötig sei, wieder „neomarxistische Ideen in die kroatische Gesellschaft zu bringen“. Außerdem dürfe der „Terror einer Minderheit über die Mehrheit nicht zu einer Negierung der fundamentalen zivilisatorischen Thesen und zur Profanierung der menschlichen Person“ führen. (NÖK)