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Serbien: Debatte um die Autonomie der Theologischen Fakultät in Belgrad

19. Dezember 2019

Der neue Dekan der Orthodoxen Theologischen Fakultät in Belgrad hat beteuert, die Autonomie der Fakultät werde vom Hl. Synod der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) nicht eingeschränkt. Er sei sicher, dass die Mehrheit der akademischen Gemeinschaft, einschließlich der Angestellten der Theologischen Fakultät, im Wissen um deren Statuten, das Vorgehen des Hl. Synods nicht als Bedrohung der Autonomie empfinde. Derartige Vorwürfe waren laut geworden, nachdem der Hl. Synod zwei Dozenten der Fakultät die Lehrerlaubnis entzogen und sie somit entlassen hatte.

Zoran Ranković, Professor für Altkirchenslawisch, wurde Mitte Dezember zum neuen Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Belgrad gewählt. Sein Vorgänger, Bischof Ignjatije (Midić) von Požarevac und Braničevo, musste seinen Posten räumen, weil der Hl. Synod der SOK auch ihm den Segen entzogen hatte. Der Grund dafür war, dass Bischof Ignatije die vom Hl. Synod beschlossene Entfernung der beiden Dozenten nicht durchführen wollte. Ende September erläuterte er in einem Brief seine Haltung und führte in erster Linie rechtliche Gründe dafür an. Dies führte jedoch dazu, dass er selbst im Oktober seines Postens enthoben wurde.
Ranković hingegen beabsichtigt, den Entscheid des Hl. Synods umzusetzen, da dessen Beschlüsse „nicht nur für die Leitung der Fakultät, sondern für alle Geistlichen“ bindend seien. In einem Interview mit der serbischen Zeitung Politika erklärte er, die Fakultät stehe unter der Schirmherrschaft der SOK. In ihren Statuten sei die Zuständigkeit des Hl. Synods bei der Wahl von Dozenten festgeschrieben, so gebe oder verweigere der Hl. Synod seine Genehmigung, und könne diese auch wiederrufen.
Bei den beiden betroffenen Dozenten handelt es sich um Bischof Maksim (Vasiljević) von Westamerika und Dr. Marko Vilotić, den Sekretär von Bischof Grigorije (Durić) von Düsseldorf und Deutschland. Bischof Maksim wurde vom Hl. Synod aufgrund seiner Haltung in der Ukraine-Frage gerügt, er hatte das Thema mit Bischof Irinej (Bulović) von Bačka öffentlich und kontrovers diskutiert. Zudem sind Maksim und Bischof Grigorije von Deutschland Kritiker der Kosovo-Politik des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić, was sich insbesondere an der Bischofsversammlung vom Mai 2019 zeigte, als Vučić einzelne Bischöfe angriff und ihnen gar drohte.
Ein anderer Grund liegt möglicherweise in der Unterstützung der Evolutionstheorie durch Bischof Maksim und Professor Vilotić. 2017 hatte eine „Gruppe interessierter Bürger“ eine Petition lanciert, dass in serbischen Schulen die Evolutionstheorie als „lediglich eine Theorie“ und parallel zur biblischen Schöpfungsgeschichte unterrichtet werden sollte. Unterzeichnet war die Petition von zahlreichen Akademikern. Als Reaktion darauf veröffentlichten elf Mitglieder der Theologischen Fakultät in Belgrad ein Statement, in dem sie die Petition verurteilten und sich klar gegen die Anzweiflung wissenschaftlicher Theorien aussprachen. Sie argumentierten, die Evolutionstheorie widerspreche nicht zwingend dem orthodoxen Glauben. Bischof Maksim und Marko Vilotić gehören zu den Verfassern des Statements; Maksim musste sich später an einer Bischofsversammlung deswegen entschuldigen.
Seit dem Entzug der Genehmigungen im Juli wurden sowohl Solidaritätsbekundungen für die beiden Dozenten als auch Statements zur Unterstützung des Hl. Synods veröffentlicht. Bischof Irinej von Bačka, mit dem Maksim in der Ukraine-Frage aneinandergeraten war, wurde im November selbst kritisiert. Der emeritierte Bischof von Zahumlje und der Herzegowina, Atanasije (Jevtić), warf ihm vor, das Patriarchat in Belgrad übernommen und die offizielle Website der SOK privatisiert zu haben. Dabei nahm er auch Bischof Maksim in Schutz. (NÖK)

Evolution and Science Curriculum Debates in Serbia
In Serbia, a petition by academics was released, demanding that the theory of evolution should be taught as "just a theory" and alongside a more or less literal reading of Genesis. A group of orthodox theologians from university of Belgrade opposed the petition in an offical statement.